Donnerstag, 6. Oktober 2011

Buchpreise in Zeiten von Booklooker und Rebuy

Finden manche Bücher überhaupt einen einzigen Kunden? Oder sind die einzigen, die Interesse bekunden, die Rezensenten? Das frage ich mich, wenn ich die Preise sehe, die ausgerufen werden.

Wer zahlt für ein kleines Hardcoverbändchen Link € 18,95? Zur Klärung: Wir reden hier nicht von Bestsellern. Wir reden hier von Büchern, die in keiner Buchhandlung ausliegen. Ich bewundere die Kleinverlage für ihr Engagement und ihren Idealismus. Das tue ich wirklich. Meine Rezension war ja auch entsprechend positiv. Aber ich frage mich doch, warum überhaupt Auflagen gedruckt werden, die vorhersehbar im Ramschbuchhandel für € 4,99 landen. Warum nicht gleich mit € 9,99 kalkulieren? Vielleicht bestellen die Buchhändler ja dann?

Auch bei den digitalen Ausgaben der Bestseller werden die Preise nach wie vor gegen jede wirtschaftliche Vernunft gesetzt. Gehen die Verlage ihre Kalkulation überhaupt aus der Sicht eines Käufers an. Ich vermute mal, sie wissen gar nicht, dass ihre Bücher wieder- und weiterverkauft werden. Amazon kauft gegen Gutschein alte Bücher zurück Link. Der Service ist nett, aber andere Anbieter sind deutlich lukrativer. Es ist ein Riesenmarkt entstanden für den Weiterverkauf von Leser zu Leser.

Ein Buch wie der neue Umberto Eco kostet als Hardcover € 24,99. Das Ebook dazu kostet € 19,99. Verkaufen kann ich das Ebook aber nicht. Das Hardcover aber kann ich sehr wohl verkaufen. Für einen aktuellen Bestseller bekomme ich bei Booklookers (meine Empfehlung), Rebuy oder Ebay gut 75 %, das geringe Buchporto eingeschlossen. Das Buch hat mich also € 8,00 gekostet [€ 24,99 abzüglich € 16,99]. Damit ist das Digitalbuch [€ 19,99] zweieinhalb mal so teuer wie das Hardcover.

Dass der Hanser Verlag sich aber zu Gedanken fähig ist, zeigt ein Ebook-Bundle Link, das er zum neuen Umberto Eco anbietet. Das Angebot ist durchaus attraktiv. Diese Bücher sind nun mal nicht mehr so nachgefragt. Vernünftigerweise muss der Preis also sinken. Das ist geradezu betriebwirtschaftlich logisch gedacht. Für einen deutschen Verlag bemerkenswert.

In der Realität bieten die Buchpiraten diese Bücher bereits seit Jahren umsonst an. Traurig. In der Realität kann dieses Bundle nicht einmal verliehen werden. Nicht gut. Aber immerhin liegt der Preis der Ebooks nun gleichauf mit den Hardcovern, die ich bei Booklookers auch für etwa € 39,99 bekommen dürfte. Das ist ein Schritt auf die Realität zu. Nun ist sie immerhin in Winkweite.