Donnerstag, 28. Juli 2011

Indies, verschenkt eure Ebooks ...

... ihr habt nichts zu verlieren als euren Dornröschenschlaf!

Ich komme mir richtig schäbig vor. Als würde ich Müll auf die Straße werfen. Als würde ich Gräber verwüsten oder ehrbare Hauswände beschmieren. Es gehört sich in Deutschland nicht, Elfenbeintürme und Anderwelten zu zerstören. Deutschland ist einig Heimat des Wunschdenkens. Die Wirklichkeit soll sich schämen oder jedenfalls still verhalten.

Die Reaktionen auf meinen Vorschlag, Indie-Ebooks grundsätzlich zu verschenken, waren freundlich, aber auch verstimmt, wenn nicht verärgert. Allem wurde widersprochen, nur nicht meiner Einschätzung, dass alle Indie-Autoren zusammen nicht mehr als einen dreistelligen Monatsumsatz machen! Dem wurde nicht widersprochen!!

Wir stehen im Augenblick vor einer neuen Situation, die wir nicht umdenken können. War es bisher egal, ob der Autor für ein sowieso unverkauftes Buch € 19,99 oder € 9,99 verlangt hat, stehen wir mit den Ebooks plötzlich auf dem lärmenden Marktplatz bei Amazon und Co. Vorbei der hunderjährige Papierbuchschlaf!

Ich höre immer der Preis muss die Wertschätzung, die Qualität, den Arbeitseinsatz widerspiegeln. Das ist eine Verwirrung der Begriffe. Das Verhältnis des Autors zu seinem Werk bezeichnet den subjektiven, den inneren Wert. Der Preis aber bezeichnet den  objektiven, den Marktwert. Wenn ich an meinem geliebten Oldtimer rumbastele in jeder Minute meiner Freizeit, heißt das nicht, dass er mehr als das Altmetall wert ist.

Wie finde ich also den Preis für mein Ebook? Wir haben ganz klar einen Käufermarkt in unserem Bereich. Das Angebot übersteigt die Nachfrage (quasi nicht vorhanden) bei weitem. Also bestimmt der Käufer - er allein - die Regeln und den Preis!

Versetze ich mich also in seine Lage. Er bekommt die Klassiker umsonst (Gutenberg + Google), er bekommt die Besteller umsonst (Buchpiraten). Das ist Fakt! Warum also soll er für das Ebook eines unbekannten Autors, dem er nicht verwandschaftlich oder als FreundIn verbunden ist, Geld ausgeben? Warum? Solange sich daran nichts ändert, ist die Preisfindung unangenehm, aber nicht schwer.

Leute, macht die Augen auf und verschenkt eure Ebooks!