tag:blogger.com,1999:blog-82255801398316626022024-02-21T09:44:23.168+01:00über ebooks, unter piraten und glaskugeleienrezensionsblog von peter marnetUnknownnoreply@blogger.comBlogger164125tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-1034050914145224042011-10-19T21:02:00.009+02:002011-10-19T21:30:43.329+02:00Rezension: Andrej Kurkow - Der wahrhaftige Volkskontrolleur<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiqpfGEH-412lxBHVgrmi0jZOSUFU8Yq-LNQKyipLf7rOA-PI9_PQVQ4AAXJoG8lA64g7ENnBL19Q0G_v2qlpdvwy1ZOpKV-pt4dDGhu2UCTvJajn3mQFJFNf5pe4EHvQ8mXL5WOUzV2hU/s1600/der_wahrhaftige_volkskontrolleur.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiqpfGEH-412lxBHVgrmi0jZOSUFU8Yq-LNQKyipLf7rOA-PI9_PQVQ4AAXJoG8lA64g7ENnBL19Q0G_v2qlpdvwy1ZOpKV-pt4dDGhu2UCTvJajn3mQFJFNf5pe4EHvQ8mXL5WOUzV2hU/s320/der_wahrhaftige_volkskontrolleur.jpg" width="195" /></a></div>Wir haben es in diesem Roman eigentlich mit vier Geschichten zu tun. Ein Schuldirektor verliebt sich romatisch-unbürokratisch in die Stiefmutter eines Schülers. Ein Varietee-Künstler reist mit einem Papagei, der patriotische Gedichte aufsagt, im Land umher. Ein Engel, der aus den Himmelsscharen desertiert ist, schließt sich einer Gruppe von Armeedeserteuren an. Und schließlich die Geschichte von Pawel, einem einfachen Bauern, der zum Volkskontrolleur ernannt und in den äußersten polarnächtlichen Norden des Landes geschickt wird. Hintergrund des Geschehens ist die frühe Sowjetzeit, als die Menschen noch gutgläubig und zukunftsfroh waren.<br />
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Die Geschichten sind ineinander geblendet. Das geht auch gut, da sie sich deutlich voneinander abgrenzen. Jede der Geschichten hätte auch für sich stehen. Sie alle hätten ebenso hintereinander erzählt werden können. Vergeblich wartet der Leser wartet darauf, dass sich die Erzählstränge irgendwann treffen. Verbindendes Element ist der Patriotismus der Menschen. Kurkow erzählt im Stile eines Volksmärchens. Seine Leser wissen in der Rückschau wesentlich mehr als die handelnden Personen, denen die herannahenden Schrecken der Zwangskollektivierung verborgen bleiben. Sie fühlen sich und benehmen sich wie in einem Märchen, dass unbedingt ein gutes Ende finden wird.<br />
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Das ist eigentlich Kurkows Trick: Er belebt ein Propagandagemälde, lässt die ideal dargestellten Menschen herabsteigen und schickt sie auf die Reise durch die sowjetische Wirklichkeit. Daraus ergibt sich Situationskomik der absurden Art. Voller Ernst und erhobenen Hauptes träumend stoßen sie wie in einem Slapstickfilm mit den allergewöhnlichsten Dingen des Lebens zusammen.<br />
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Mir persönlich hat sich das Buch nicht so recht erschlossen. Der Grundgedanke, dass sich die Realität alle Mühe gibt, die Träumenden auf die Probe zu stellen, hat sich bald erschöpft. Da der Roman aus Sicht dieser idealen Sowjetmenschen geschrieben ist, geht der Autor nie über deren Verstehen hinaus. Das erschwert dem mit der Sowjetrealität unvertrauten Leser das Verstehen, da vieles nur angedeutet bleibt. So erging es auch mir. Manches ist komisch oder grotesk, anderes aber erschloss sich mir nicht.<br />
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<a href="http://www.haymonverlag.at/page.cfm?vpath=buecher/buch&titnr=679">Das Buch beim Haymon Verlag</a>Unknownnoreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-24718600144879066572011-10-18T13:59:00.000+02:002011-10-18T13:59:35.689+02:00Die Buchbestseller 2011 und kein Prickeln<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgI1oXwMvPZWtbgXx6ddAY7GULXOetZpZ0fNTvyFmdCJ-bg-m0efpQOvbCTtUzn9OpFpBiwgxBSre3O7CN24_yPqyx-sLNLQDNAX5dWKI6HsqRpGXM2EcEUnIVhGSUDhgarh2-WXEok0TU/s1600/hfgt.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgI1oXwMvPZWtbgXx6ddAY7GULXOetZpZ0fNTvyFmdCJ-bg-m0efpQOvbCTtUzn9OpFpBiwgxBSre3O7CN24_yPqyx-sLNLQDNAX5dWKI6HsqRpGXM2EcEUnIVhGSUDhgarh2-WXEok0TU/s1600/hfgt.jpeg" /></a></div>Täusche ich mich oder ist das Angebot an Blockbustern im Buchbereich sehr schwach in diesem Jahr? Wir schreiben Ende Oktober und weit und breit nichts mit Dan Brown oder Harry Potter Vergleichbares. Die kleinen Verlage sind weiter rege und lassen aufmerken. Aber die großen Häuser haben in diesem Jahr nichts im Programm, für das die Kunden die Buchläden stürmen werden.<br />
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Zudem sind die Bücher alle teurer geworden. Die € 19,95 sind bereits die Ausnahme. Viele Bücher haben die € 20,00-Grenze deutlich überschritten. Es ist im Einzelhandel immer sehr gefährlich, solch eine optischen Grenze zu reissen. Da die wirtschaftlichen Ausssichten besonders schlecht in diesem Jahr sind, wird sich der Kunde mit dem Kauf schwerer tun als sonst.<br />
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Die Neuerscheinungen sind alle keine Bücher, die sich dem Kunden von selbst in die Hände legen. Umberto Eco war emsig, aber sein neues Buch ist endlos weit von "Der Name der Rose" entfernt. Dann haben wir die üblichen Fließautorinnen wie Kerstin Gier, Dora Heldt und Nora Roberts, die saisonal buchbar sind. Walter Moers ragt heraus, hat aber auch nur ein Zwischenbuch geschrieben. <br />
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Neu ist in diesem Jahr das Buch für die Ü80-Konsumenten. Da tut sich wirklich etwas. Zahlreiche Bücher nehmen sich des Themas Oma-hilft-Enkelin, Opa-dreht-auf und Alzheimer-für-Dummies an. Die Verlage erschließen sich hier mit Entschlossenheit eine neue Beschenktenschicht. Jedenfalls ist ein Buch unbedingt gesünder als Schokolade und Schnaps.<br />
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Also müssen in diesem Jahr die Buchpreisträger das Geschäft bringen. Ernst Ruge belegt im Augenblick die Bestsellertische. Das zeigt eigentlich schon, wie flau und mau das Angebot in diesem Jahr ist. Das Cover ist sehr gelungen, der Buchinhalt ist bemüht, um es milde zu sagen.<br />
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Junge Osteuropäer vermisse ich in diesem Jahr weitestgehend. Scheinbar wird an den Übersetzern gespart. Das ist jammerschade, denn fast alles, was von dort kam, ragte aus unserem altersmüden Einerlei heraus.<br />
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Für uns Leser heißt das, die Bestsellerlisten- und -tische umkurven und selbst auf die Suche gehen. Viel Interessantes kommt aus Österreich. Nur mal als Tipp.Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-83289835890968500622011-10-17T11:48:00.001+02:002011-10-17T11:53:01.041+02:00Frankfurt 2011 - eine Retromesse<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEitL4kvZJ_MiWzMxB3rm71jbFizK2aA9jHjoiVUtLpZeRI0nMHpEBy-pSqxhaKmucMLWxqAzlnrkPZW7Gr0gAf9P7u8MMjz_uRkQdSxji-phH4aD1U4zOmRBZtNugX4fqkUSvGaqnSdV_Y/s1600/gdfrg.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEitL4kvZJ_MiWzMxB3rm71jbFizK2aA9jHjoiVUtLpZeRI0nMHpEBy-pSqxhaKmucMLWxqAzlnrkPZW7Gr0gAf9P7u8MMjz_uRkQdSxji-phH4aD1U4zOmRBZtNugX4fqkUSvGaqnSdV_Y/s1600/gdfrg.jpeg" /></a></div>Der Platz vor der EZB besetzt von Lautsprecherboxen, von Zelten, Fahnen, Spruchbändern, Gulschkanonen und Kamerawagen. Die Demonstrationstechnik ist im Frankfurter Bankenviertel aufgefahren. Routiniert bezieht sie das Lager für die Bilder in der Tagesschau. Das riesige Euro-Symbol, die aufgehügelte Rasenfläche, sogar das Wetter wirkt wie herbeigeschafft.<br />
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Doch die Demonstranten wirken ratlos. Sie belagern ein Symbol und wissen nicht, was sie bewirken wollen. Wieder mal wird der Sozialismus ausgerufen. Die Zinsen sollen abgeschafft, die Banker verjagt werden. So weit, so gut. Aber was genau ist das Wesen der Finanzkrise? Welche Spieler stehen auf welcher Seite? Was ist die Antwort? Wie ernst ist die Situation eigentlich? Die Veranstalter sind ratlos und drehen die Musik auf.<br />
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Nein, ich bin nicht im falschen Beitrag gelandet. Was hat das alles mit den Buchpiraten und der Buchmesse zu tun? Sehr viel, finde ich. Die Buchmesse vermittelt den Eindruck, bereits ihre eigene Retroveranstaltung zu sein. In den Gesichtern ist die Krise des Buchhandels sichtbar als Dunkelahnung. Dennoch habe ich in einem U-Bahnwagen in London mehr eReader gesehen als auf der gesamten Buchmesse zusammen. Das Ding, um das es geht, hatte Messeverbot.<br />
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Im Audi-Pavillon vor der Buchmesse ist die Technik bereits Fakt, werden die Grenzen des Erzählens eingerissen zum Computerspiel und zum Geruchbuch. In der Buchbranche selbst - habe ich mir versichern lassen - hat noch kein Buchvertreter an der Grenze von 40 Jahren jemals ein Buch digital gelesen. In diese dunkle Ecke des Ladengeschehens werden die Lehrlinge geschickt.<br />
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Die Entscheider sind alle dagegen. Ihre Welt ist bedroht von etwas, dass sie nicht verstehen. Sie haben das Gefühl in einen Abgrund zu blicken und wollen nun keinen weiteren Schritt machen. Nachdem die meisten Einzelbuchhändler im Abgrund verschwunden sind, stehen nun die Großketten davor und blicken hinunter. Deren zahlreiche Angestellte blicken auf ihre Manager, die von hinten drängen.<br />
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Genau wie die Finanzkrise ist auch die Digitaliserung noch bei niemandem unmittelbar spürbar. Die Verkäufe an eBooks sind nahe Null. Doch was bedeutet diese Null? Bedeutet es, dass niemand digital liest, oder beweist es, dass niemand zu den Buchhändlern geht, um digital zu lesen? Wir stehen vor einer Revolution vergleichbar nur der Erfindung des Buchdrucks, höre ich überall auf der Buchmesse sagen.<br />
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Überall zur Gewissheit erhobene Ahnungen. Die Gänge entlang sich versichernde Ausweglosigkeit. Wir sind an dem Punkt, an dem auch der Großbuchhändler begreift, dass sein Geschäft bald zur Weitervermietung steht. Es sind die Haifische der Branche, die jetzt den eigenen Trauermarsch anstimmen. Es ist ein Vorgriff auf ihr Sterben, aber ihre Trauer ist echt.Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-13502403501514128112011-10-13T17:29:00.029+02:002011-10-19T21:41:34.393+02:00Rezension: Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjIrwDlcdALn7yqPu_tMUjqHywGKeuUfcVP177jhvP_8nvoQnxN_JR29t1LcDeeeL-oQp-ifeFopDdT0AKQF8PtDe9vrsGINgRy6B8XQB8Fs4qJiTPHY1wkEHtaLD8dUB-bGfHpenI8rwI/s1600/fdgdg.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjIrwDlcdALn7yqPu_tMUjqHywGKeuUfcVP177jhvP_8nvoQnxN_JR29t1LcDeeeL-oQp-ifeFopDdT0AKQF8PtDe9vrsGINgRy6B8XQB8Fs4qJiTPHY1wkEHtaLD8dUB-bGfHpenI8rwI/s320/fdgdg.jpg" width="196" /></a></div><br />
<i><b>Trister Abgesang auf eine ostdeutschen Funktionärsfamilie</b></i><br />
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Der Autor zeichnet das Leben von Wilhelm und seiner Frau Charlotte nach, beide Parteiaktivisten der ersten Stunde, die aus ihrem Exil in Mexiko in die DDR übersiedeln, um sich mit einer privilegierten Stellung am Aufbau des Sozialismus zu beteiligen. Obwohl sie keinerlei Qualifikation vorwiesen können außer Anpassungsfähigkeit an die jeweilig herrschende Parteilinie, steigen sie im Mittelbau des Parteiapparats auf. Gut versorgt und großzügig bedacht mit staatlich verordnetem Ansehen blickt Wilhelm 1989 im letzten Abendlicht der DDR auf sein Leben zurück.<br />
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Der Roman ist nicht schlecht geschrieben. Aus jeweilig anderer Perspektive passieren die Jahre nicht Revue, sondern werden geschickt übereinander geblendet, sodass sich ein vielschichtiges Bild ergibt. Alle Familienmitglieder kommen im Innenausblick zu Wort. In der Gesamtschau, über die Jahre und aus den verschiedenen Sichtweisen heraus ergibt sich das Bild einer Familie, die sich mit dem Auseinanderfallen ihres Staates untereinander fremd wird.<br />
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Dennoch ist dieses Buch schlicht grauöde und langweilig. Es kann auch nicht anders sein, weil die Familie, die Euge Ruge zum Gegenstand gewählt hat, Mittelbau einer Funktionärsschicht ist, die selbst in den Toplagen borniert und ferngesteuert war. Alle Mitglieder der Familie hinken der Entwicklung weit hinterher. Erst 1989 wird leise und mutlos Kritik geübt. Eugen Runge ist ein scharfer Beobachter. Aber er hat einen Gegenstand gewählt, der nicht der Beobachtung wert ist. <br />
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Anschaulich und erlebbar wird die Spießigkeit und geistige Stumpfheit der DDR. Zwar leiden die Romanfiguren nicht an diesem Staat, sondern werden von ihm mitgetragen. Dennoch ist jeder von ihnen an einen Punkt gekommen, wo ihm die Zukunft abhanden gekommen. Nur Stammvater Wilhelm ist Stalinist sein Leben lang geblieben. Für eine Veränderung fehlen ihm schlicht die geistigen Voraussetzungen. Die nahtlos einsetzende Alzheimer-Erkrankung bleibt daher weitgehend unerkannt.<br />
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Das Buch zeigt die feinsten Risse selbst in der Schicht der uneingeschränkt Privilegierten. Ich als Leser frage mich aber, ob dies von irgendeinem Belang ist. Das Schicksal dieser Figuren ist eine gut ausgepolsterte Existenz, deren Bedeutung sich ihnen, aber auch mir nicht erschließen will. Sie gehören weder zu den Tätern noch zu den Opfer. Weder zum Vor noch zum Zurück leisten sie einen Beitrag. <br />
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Vielleicht darf ein Buch, dass den Deutschen Buchpreis gewinnt, nicht unterhaltsam sein. Ich weiß es nicht. Es erfüllt sicherlich all die ausquotierten Erwartungen des Preiskommitees. Es ist deutsch (3.Oktober !!), kommt historisch bedeutend daher. Es ist stilistisch einigernmaßen anspruchsvoll und irgendwie tiefschauend. Die Erwartung der Preisgeber wurde wohl erfüllt. Meine Erwartung wurde nicht erfüllt.<br />
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Zugegeben, das Leben in der DDR ist den Westbürgern reichlich unbekannt. Einmal im Jahr am 3. Oktober wird Erinnern staatlich verordnet. Das ist sicherlich wenig. Eine Familiensaga aber schildert die menschlichen Veränderungen vor bewegtem historischen Hintergrund. Dazu eignet sich weder die DDR - die ja nun nicht mehr als ein Trabant Moskaus war - noch diese selbst für DDR-Maßstäbe nebensächliche und uninspirierte Familie.<br />
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Googlesuche: <i>"Eugen Ruge In Zeiten des abnehmenden Lichts Ebook"</i> ;)Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-44547523045995287352011-10-13T12:55:00.008+02:002011-10-13T18:55:05.829+02:00Rezension: Christian Saehrendt - Die radikale Absenz des Ronny Läpplinger<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhHhiyFslOl35aaiXOAbL9GXkz3LNTSdMJrvdKEkzLvpsEUd6aL70cWW62UlX2H4HvK2fYWqJsSKS_19IO3eJZbKMYYmHpjUW05bNhaJ4Xh3uDdQYm1Klf_qXDAWnaM6-0dUyT-D0YIrlw/s1600/die_radikale_absenz_des_ronny_laepplinger.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhHhiyFslOl35aaiXOAbL9GXkz3LNTSdMJrvdKEkzLvpsEUd6aL70cWW62UlX2H4HvK2fYWqJsSKS_19IO3eJZbKMYYmHpjUW05bNhaJ4Xh3uDdQYm1Klf_qXDAWnaM6-0dUyT-D0YIrlw/s1600/die_radikale_absenz_des_ronny_laepplinger.jpg" /></a></div><br />
<i><b>Das 'Who is Who' der Lebensverlierer</b></i><br />
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Männer, nehmt euch zwei Flaschen von eurem Lieblingsbier beiseite, bevor ihr dieses Buch aufschlagt. Frauen, wenn ihr wissen wollt, wie Männer funktionieren, stellt euch einen Mann vor, der sich zwei Flaschen Bier gegriffen hat und nun mit königlichem Vergnügen dieses Buch liest.<br />
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"Ronny hatte sich mehrmals 'mit nichts' bei mehreren Kunsthochschulen beworben, und eine Mappe mit leeren Blättern, leeren Videotapes und komplett überbelichteten Fotos eingereicht."<br />
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Damit startet er ein hoffnungsvolle Karriere als Performancekünstler, die ihn von Böblingen nach Hamburg, London, New York und wieder zurück nach Böblingen führt. Nun wohnt er bei seiner Mutter und bezieht dort sein Jugendzimmer. Mit Fug und Recht kann er von sich sagen, dass er als Künstler komplett gescheitert ist. Er schlägt sich nun mit kunstgewerblichen Arbeiten durch. Er malt für Freunde und Freundinnen, er versucht sich im Heimatverein und sogar im Altersheim seiner Mutter.<br />
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Tiefpunkt ist die Ausgestaltung einer 'Wellness'oase: "Deko-Maler im Puff - kann man als Künstler noch tiefer sinken? Darunter kommt wohl nur noch der Straßenstrich, das heißt, auf einem Campingstuhl in der Fußgängerzone sitzen und für fünf Euro Karikaturenportraits zu zeichnen." Erst als er durch marrokanisches Dope und Campari benebelt sein Auto gegen einen Leuchtmast fährt, fällt er einen radikalen Entschluss.<br />
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Soweit der Inhalt von Ronnys Tagebuch, das von Freunden herausgegeben und kommentiert wird. Wie Ronny zugedröhnt oder benebelt durch die lokale Sammlerszene stolpert und den "Kunstbetrieb als selbstreferentielles System" entlarvt, ist urkomisch geschrieben. So trist und traurig das Leben, so lustig und komisch auf den Beinen ist unser zugedröhnter Traumtänzer. Sein schräger Blick auf seine Umgebung ist lebenserfahren und illusionslos. Immer wieder werden seine Beobachtung durch Anmerkungen seines Sohnes ("Kunst? Das ist doch irgendwie schwul.") und seiner Freunde unterbrochen.<br />
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Ronny macht sich und anderen nichts vor. Das ist nicht seine Art durchs Leben zu gehen. Einmal Perfomancekünstler, immer Performancekünstler - auch in Böblingen. Gerade als sich das Buch für den Leser und das Leben für Ronny zu ziehen beginnt, dreht der Autor richtig auf. Selten so ein schlüssiges und temporeiches Ende gelesen. <br />
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Sein Lebensmotto: Ein Mann darf alles, aber er darf niemals die Idee von seinem Leben verlieren. Dies ist die Grenze, die Ronny nicht bereit ist, dauerhaft zu überschreiten. Alle Männer in diesem Buch sind auf die ein oder andere Weise Verlierer an ihrem Lebenssinn geworden. Ob sie nun beim New York Marathon zusammenbrechen und von ihrer Frau überholt werden oder ob sie Beiwerk in einem Einrichtungskonzept sind - sie alle bleiben als Hülle ihrer selbst zurück.<br />
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Es ist ein philosophisches Buch über Männer geworden. Wichtiger als Frauen - und sogar Geld und Ansehen - ist den Männern, wie sie am Ende vor sich selbst dastehen. Zeigt der Spiegel einen Mann oder ist der Spiegel am Ende leer? Bei allem Spaß im Leben, dies ist die Frage, auf die in allem Ernst eine Antwort gefunden werden will.<br />
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Als Figur hat Ronny iel mit dem Fischer aus Hemingways "Der alte Mann und das Meer" gemein. Ein Fischer oder ein Künstler - egal - wird und darf alt werden, aber er darf nicht vor der letzten und größten Herausforderung zurückschrecken. Bei dem Fischer ist es der Fang seines Lebens, bei Ronny ... nun ja - habt ihr das Bier geöffnet? - dann lest einfach selbst!<br />
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<a href="http://www.buchkatalog.de/gtw-bin/gtwxml.cgi?opacdb=XMLKOD&uid=KNO-13102011-130753085-F01968&intid=CPC2ZBF&ldbname=KNO&a_full=xxx&longhtm=long&caller=&RECPOS=3&resultname=anzeige0&t_from=shortcfg&t_randomid=2011101313100327">Link zum örtlichen Buchhändler</a>Unknownnoreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-10149018457912328902011-10-11T12:56:00.002+02:002011-10-11T20:32:42.635+02:00Die Piratenpartei: Netzparty oder Klassenkampf?<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgwCvdOKhZ6I5PdRJo7YHiobQ-obyfVkV0qbwMVTW3AzNDldQgXW2gxss33sYumwXSAoPgB7FWb-3oqWpavfpUnGbOcvPOPaAsO0gpuIQsufSQbiCTMH4DpRIvMhL5FdRvXYvEh7qXPink/s1600/kghtz.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgwCvdOKhZ6I5PdRJo7YHiobQ-obyfVkV0qbwMVTW3AzNDldQgXW2gxss33sYumwXSAoPgB7FWb-3oqWpavfpUnGbOcvPOPaAsO0gpuIQsufSQbiCTMH4DpRIvMhL5FdRvXYvEh7qXPink/s1600/kghtz.jpeg" /></a></div>Drei Tage <a href="http://petermarnet.blogspot.com/2011/10/die-piratenpartei-eine-feldstudie.html">später</a> ein zweiter Piratenstammtisch. Diesmal im Duisburger Nordern. Ich komme früh. Wir sehen uns an: Wird unser Tisch für acht überhaupt voll? Zu viert sitzen wir und warten. Es kommen immer mehr mit: "Hallo, seid ihr die Piraten?" Erst wird ein Tisch herangerückt, dann ein zweiter. Schließlich kommt der Ansturm. Die Wirtin gibt auf. Jeder Tisch ist von Besuchern unseres Stammtisches besetzt. Mindestens 50 Personen sind gekommen. Die drei Stammtrinker ziehen ins Nachbarlokal.<br />
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Mein Stammtisch drei Tage davor war nicht weit entfernt vom Schülerstammtisch. Dieser hier offenbart eine völlig andere Zusammensetzung. Die meisten der Besucher sind um die 60 Jahre alt. Offen wir darüber gesprochen, was sie erwarten: Diskussionen, Positionen, Protest gegen alles oder jedenfalls das meiste. Deutlich wird auch, dass viele der Besucher die Parteien nicht nur vom Fernsehschirm her, sondern auch von innen kennen.<br />
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Hier trifft ein Lebensgefühl auf sein Gegenteil. Für die jungen Piraten, die oft moderne Ausbildungs- und Studiengänge belegen, gibt es wenig Grund, unfroh in die Zukunft zu blicken. Ihr Lebensmedium prägt die Wirklichkeit von uns allen. Dagegen die Älteren. Noch nie hat es in Deutschland eine Generation gegeben, die so hoffnungslos vom Wissensfortschritt abgehängt wurde. Verbittert von ihrer Lebenswirklichkeit und linkisch treffen sie auf die Netzvirtuosen der Piratenpartei.<br />
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Wir sprechen darüber, dass die Piratenpartei völlig transparent ist. Jeder kann auf jeder Ebene mitreden. Wir sprechen darüber, dass die Piratenpartei im Aufbau ist. In Duisburg waren vor 2 Wochen nur zwei Piraten aktiv. Die Neuankömmlinge bekommen glänzende Augen. Lässt sich diese in Umfragen so erfolgreiche Partei zumindest kommunal so einfach unterwandern? Die Piraten sind jung und politisch unerfahren. Schon bewegen sich die Kaumuskeln derer, die jahrelang in anderen Parteien auf Granit gebissen haben.<br />
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In dieser verrauchten Hafenkneipe vergessen die Kampflustigen, dass die Piraten hier nur zu Besuch sind. Ihr Zuhause ist das Internet. Das hat Konsequenzen. Im Internet spielt das Format eine größere Rolle als der Inhalt. Die großen Neuerungen wie Youtube, die Boardstruktur, die Blogs, Facebook und Twitter sind neue Speicherformate. Diese haben das Internet verändert und nicht die Inhalte. Wichtiger als das Getränk ist allemal das Gefäß. Die Piraten sind so offen für alles, dass sie keinerlei Angriffsfläche bieten.<br />
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Daraus ergibt sich ein völlig anderes Politikverständnis. Politik ist für sie nicht nur gläsern, sondern auch ergebnisoffen. Am Ende muss eine Zweidrittelmehrheit stehen. Allein daraus ergibt sich, dass die gefassten Beschlüsse vernünftig und umsetzbar sind. Davor kann jeder reden und schreiben, soviel er will. Speicherplatz ist nicht nur geduldig, sondern auch gleichgültig in seiner Endlosigkeit. Die Piraten speichern Politik, sie leben sie nicht.<br />
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Es wird ein Heidenspaß sein, zu beobachten, wie der Trotzkist, der Sepraratist und der Weltverschörungsbeschwörer schockiert feststellen muss, dass sie sich nicht auf Granit, sondern auf Wasser beißen.Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-86747912358226286192011-10-11T08:39:00.001+02:002011-10-11T09:04:02.766+02:00Transmedia Storyteller - mein kleines Howto<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMKu4WYk5Pf2C-RULjaO8P0zx84RX4TTbq6h68E7P6mO9J3VD8O2kQO2KFlAv6bNChAhQiliMjciX-6GfMG5eRxEuGpsZh7cwqz_CLn3mgS4boTmWVSGGOY6hyCKwU03lft4REvgm2GPo/s1600/gfhdgd.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMKu4WYk5Pf2C-RULjaO8P0zx84RX4TTbq6h68E7P6mO9J3VD8O2kQO2KFlAv6bNChAhQiliMjciX-6GfMG5eRxEuGpsZh7cwqz_CLn3mgS4boTmWVSGGOY6hyCKwU03lft4REvgm2GPo/s1600/gfhdgd.jpeg" /></a></div><i><a href="http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,789877,00.html">Spiegel Online</a>: Bei der Frankfurter Buchmesse gibt es eine Konferenz namens "Storydrive", die Grenzen zwischen Film, Buch und Spiel niederreißen soll. Sie selbst nennen sich selbst "Transmedia Storyteller", transmediale Geschichtenerzählerin. Was soll das bedeuten?<br />
</i><br />
<i><u>Anita Odine</u>: Es geht um Erzählungen, die über diverse Plattformen hinweg und auch in der realen Welt ablaufen. Es geht um die Entwicklung des Geschichtenerzählens von einer einzelnen Seite oder einem einzelnen Bildschirm weg hin zu vielen Seiten, Bildschirmen, Orten und Zeitpunkten.</i><br />
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Das passt! Ich hatte in letzter Zeit öfter das Gefühl, dass meinem Roman irgendetwas fehlt. Ist doch klar, mein Geschöpfe springen herum, klettern auf Mauern, brandschatzen, vergiften und morden - und irgendwie der Leser soll im Sessel auf seinem Hintern sitzen und dem Treiben teigig teilnahmslos beiwohnen? Was ist das für ein Mensch!? Hat er nicht mehr Charakterstärke als sein Sörä-Sitzkissen?<br />
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Doch halt! Ich bin daran schuld, ich, der monomediale Autor. Der Mann könnte wollen, wenn ihm denn Gelegenheit geboten werden würde. Arbeite wir daran: Stellen wir ihn auf die Probe. Zuerst einmal streiche ich die Beschreibung der Innenräume. In seiner sanften Farbigkeit eignet sich ein WOHNIDEE-Rundblick tatsächlich besser. "Unser Held betritt den <a href="http://wohnidee.wunderweib.de/dekoundgastlichkeit/artikel-942776-dekoundgastlichkeit/Mediterranes-Wohn-und-Esszimmer.html">Raum</a>. Ihm war, als habe er alles schon hundertmal gesehen."<br />
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Schon ist die Grenze überschritten. War das schwer? Nein. Also soll es nicht dabei bleiben. Überschreiten wir eine weitere Grenze. Hinaus in die Stadt, ins neu eröffnete <a href="http://www.mcdonalds-duisburg.de/restaurants/duisburg-hauptbahnhof.html">McDonalds</a>, bahnhofnah. Dort gibt es das 12. Kapitel als Teil einer doppellagigen Rabattaktion. Der gesättigte Leser folgt meinem Helden weiter. Sie durchqueren den anbei liegenden Drogenpark mit einem Handy am Ohr. Sie werden angebettelt, bepöbelt und überfallen. Am Ausgang treten sie ohne Handy in eine gebrauchte Spritze.<br />
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Da wir nun schon einmal dabei sind, die reale Welt betreten zu haben und die Ambulanz bereits verlassen haben, lasse ich mir etwas einfallen. Im Starbucks trifft unser Leser rechtzeitig ein, um vom standörtlichen Sicherheitsdienst eine Einweisung für den Nachtdienst zu erhalten. "Wer schläft, fliegt raus. Wer Ärger macht, kriegt direkt auf die Mütze. Kannst du das behalten?" Unser Leser konnte folgen und bekommt einen Teaser in die Hand gedrückt.<br />
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Jeder Autor ist aufgerufen, seiner Phantasie keine Grenzen zu setzen. Eine Autovermietung und der grenznahe Center Parc lädt ein. Auf einer Kretareise lüftet AirBerlin letzte Geheimnisse. EwigeTreue24.de lädt Leser und Leserin gemeinsam in das außersaisonale Venedig. AmericanExpress schickt die neue Goldcard und das 17. Kapitel. Ich habe eine Agentur verpflichtet. Der Roman schreibt sich nun von selbst.<br />
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Nun schreibe ich einen Roman über die liebe, gute, transmediale Anita Odine. Sie weiß zuviel. Unheimliche Dinge geschehen. Meine Romanverschwörer schicken ihr ins Reallife einen Mörder hinterher. Er hat in einem anderen Roman das Morden gelernt. Ein nicht wenig verrückter Autor hat ihn dort in die Rolle des Täters hineinversetzt. Meiner guten Anita habe ich ein Exemplar meines Romans geschickt. Nun ist sie auf der Flucht.Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-47284132994190744102011-10-10T09:51:00.001+02:002011-10-10T09:52:57.683+02:00Die Piratenpartei im Selbstversuch<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhdMiybrAOeKd5JQ70hK4sROcUqJhiYJF4PKpCHkrJazU0aukSCD7jPkJfIfryhyphenhyphenwcyS4X9ANjEU6MVDtIBzQncEsItK3cJbXhkaFPBtrPrdqM3kr-P0P9AlcZuhvPTjPIZos8LKnraSNU/s1600/jfhfbf.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhdMiybrAOeKd5JQ70hK4sROcUqJhiYJF4PKpCHkrJazU0aukSCD7jPkJfIfryhyphenhyphenwcyS4X9ANjEU6MVDtIBzQncEsItK3cJbXhkaFPBtrPrdqM3kr-P0P9AlcZuhvPTjPIZos8LKnraSNU/s1600/jfhfbf.jpeg" /></a></div>Wie findet ihr einen Piratenstammtisch in einer Gaststätte voller politischer Stammtische? Wenn nichts beflaggt ist, entscheidet euch für den Stammtisch, der am ehesten als Schülerstammtisch durchgeht. Dort seid ihr richtig. Die meisten Piraten sind sehr jung. Gerade so alt, dass der Wirt sich sicher fühlt, ihnen Bier ausschenken zu dürfen. Selbst in einer Studentenkneipe senken die Piraten den Altersdurchschnitt um einige Jahre.<br />
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Da sind sie also. Ich stelle mich kurz vor, dann in der Reihe rundum die anderen. Die Hälfte kannte sich, die andere Hälfte ist neu. Ein Drittel der zwölf Anwesenden sind Besucher. Studenten, Lehrlinge, Berufstätige, alles gemischt. Alle im Internet zuhause. Eine junge Frau ist darunter, eher intelligent als blond. Sicherlich wäre es ihr lieber, wenn sie nicht allein hier wäre, aber die jungen Männer jedenfalls sind alle keine anabolische Aufreißertypen. <br />
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Eigentlich erklärt sich leicht, warum die Piraten einen geringen Frauenanteil haben. Internet war und ist unter der Oberfläche von Facebook und Twitter männlich geblieben. Die Struktur der Piraten ähnelt darin klar dem Studiengang Informatik. Die User der verschiedenen Boards und Torrents für Filme, Musik und Spiele sind männlich. Soll nicht heißen, dass die Piraten die Partei der illegalen Downloader ist, natürlich nicht. <br />
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Die Gespräche drehen sich um Organisatorisches. Wenn kein Ansprechpartner vor Ort ist, muss erst eine Crew als kleinste Einheit gegründet werden. Ein Pressesprecher wird bestimmt. An nicht wenigen Stammtischen, die eine Presseerklärung rausgeben, sitzen am Ende mehr Pressevertreter als Piraten. Das Interesse ist nun einmal enorm, weil die Piraten unbekannt und als Gesicht der jungen Generation interessanter sind als ein Rentnerstammtisch der SPD.<br />
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Wir bekommen Besuch vom Landesvorstand. So kräftig ist der Anstieg der Mitgliederzahlen, dass dringend in jeder Stadt eine Crew als Kontakt und Sprachrohr gegründet werden muss. Der Stammtischgründer der Nachbarstadt erzählt, dass der vorletzte Stammtisch mit drei Leuten, der Stammtisch danach nur mit ihm besetzt war. Als er in der letzten Woche seine Gaststätte aufsuchte, lief er an einem Tisch mit 30 Neupiraten und Interessenten vorbei, weil er annahm, der Wirt habe Tische getauscht.<br />
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Die Stimmung wird lockerer. Eine Welle der Euphorie erfasst auch die Abstinenzler. Zu keiner Zeit und bei keinem Pegelstand wird politisch diskutiert. Die Piraten sind in ihrer Zusammensetzung eine ausweglos unideologische Partei. Wer Multitasking für ein Menschenrecht hält, dem sind erbitterte politische Diskussionen wesensfremd. Die Piraten sind sich Freunde, keine Kampfgefährten. Es wird viel getrunken, ohne dass Lieder und Parolen sich unterhaken müssen.Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-84448842076854236212011-10-08T19:48:00.018+02:002011-10-19T21:42:26.329+02:00Rezension: Umberto Eco - Der Friedhof in Prag<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjVxOzaKk-usDTM6pQ5jQwqiHnWFQl3xa2lCHdJE_CDfGe5SNFGWhViXvmlqz59UOq3BXJGShM685OVLHry4vnbfPQLhHBsNEd_Ku63lFt2VoP_Tur0f3ODVFb0y4wW28oIuxuRjhelC2w/s1600/hfhgfg.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjVxOzaKk-usDTM6pQ5jQwqiHnWFQl3xa2lCHdJE_CDfGe5SNFGWhViXvmlqz59UOq3BXJGShM685OVLHry4vnbfPQLhHBsNEd_Ku63lFt2VoP_Tur0f3ODVFb0y4wW28oIuxuRjhelC2w/s1600/hfhgfg.jpg" /></a></div><br />
<b><i>Eine Historie im falschen Kleid des Romans</i> </b><br />
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Gegenstand des Buches ist das ausgehende 19. Jahrhunderts - die Zeit der Pariser Kommune, der Erhebung von Garibaldi, der Schriften von Marx und Engels, von Freud, von Nationalisten, Monarchisten und Frömmlern. In diese Zeit des geistigen und politischen Umbruchs versetzt Umberto Eco seinen Hauptmann Simonini. Diesen lässt er die Jahrzehnte um 1870 als Spion in diversen Geheimdiensten erleben, auf Reisen, die von Italien bis nach Russland führen. Er lässt ihn Rückschau halten auf seine Kindheit im Haus des Onkels, der ihn im Hass auf Juden, Jesuiten, Freimauer und Nationalisten erzogen hat. Wir begleiten ihn als Fälscher, Spion und Intigrant auf seinem Weg durch die vorrevolutionären Unruhen und die verschiedenen Kriegshandlungen. Er zettelt Verschwörungen an, kompromittiert einflussreiche Politiker und spielt in jedem undurchsichtigen Spiel eine undurchsichtige Rolle. Fälschungen aller Art sichern ihm, dem Genießer der lokalen Gourmetfreuden, einen oppulenten Lebensstil. In allem versucht er seine feiste Haut zu retten, schreckt auch vor Mord nicht zurück. Er versucht Beobachter zu bleiben und muss doch ständig um sein Leben kämpfen.<br />
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<i>"Im selben Augenblick hatte ich das Gefühl, ein anderer zu sein, der sich von außen beobachtete. Jemand beobachtete Simonini, der auf einmal das Gefühl hatte, nicht mehr genau zu wissen, wer er war."</i><br />
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Simonini entdeckt, dass er mit der Niederschrift seines Lebens nicht allein ist. Ein Fremder liest sie nicht nur, sondern schreibt mit. Das Tagebuch wird unterbrochen von den Kommentaren eines darin Lesenden, der sich fragt, ob er nicht auch Tagebuchführer sein könne. Immer weitere Facetten und Schattenexistenzen entdeckt Simonini an sich wie in einem Spiegelkabinet. Handelt es sich um den Zuschauer um einen Fremden oder um eine Persönlichkeitsabspaltung? Umberto Eco lässt seinen Hauptmann darüber im Unklaren und in Verwirrung.<br />
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Das Buch liest sich flüssig, ist reich bestückt mit Bildern und Eindrücken der beschriebenen Zeit. Es fällt uns leicht, Simonini in sein Leben und seine Zeit zu folgen. Detaillreich und kundig breitet Umberto Eco die Zeit vor uns aus. Alte Graphiken unterstreichen den Eindruck, ein Buch zu lesen, das zeitauthentisch ist. Um Simonini herum wechseln die Gegen- und Zuspieler, sodass wir jedem unmittelbar (wie Freud) und mittelbar (wie Marx) begegnen können, der in dieser Zeit eine historische Rolle gespielt hat.<br />
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Umberto Eco ist ein guter Fabulierer, der seine historischen Kenntnisse unterhaltsam und fesselnd zu vermitteln weiß. Hauptmann Simonini bleibt dabei seltsam blass und durchscheinend. Allein dann kommt er zum Leben, wenn er schmaust und trinkt. Nun meinen wir Umberto Eco selbst zu sehen, der sich nach einer Lesung über die lokale Küche hermacht.<br />
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<i>"Womit er mir einmal mehr bestätigte, dass ein Spion, wenn er etwas Unerhörtes verkaufen will, nicht anderes tun darf als etwas zu erzählen, was man auf jedem kleinen Markt für gebrauchte Bücher finden könnte."</i><br />
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Aus zwei Perspektiven wird der Roman erzählt. Simonini blickt auf seine Zeit. Ein hinter ihm Stehender blickt auf Simonini. Nötig ist die zweite Ebene nicht, eigentlich trägt sie nur zur Verwirrung bei. Eine zweite Persönlichkeit, die sich selbst als abgespalten in Frage stellt, soll den Roman vermutlich auf eine philosophische Ebene heben. Als wolle der Autor mit unserer Leserperspektive spielen. Darin überschätzt er sich maßlos. Eigentlich erzählt Umberto Eco nur die Biographie eines mäßig interessanten Lebemannes vor aufregendem geschichtlichem Hintergrund nach. Um den Leser zu verunsichern wird die Handlung mal aus der Nähe, mal mit Abstand erzählt.<br />
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Dies ist nicht virtuos gelöst, sondern ein schlichter Kunstgriff, denn die Handlung ist alles andere als komplex. So tritt der Roman literarisch, ja philosophisch auf, obwohl er sich eng an die historischen Quellen anlehnt. Es ließe sich berechtigt die Frage stellen, ob dieses Buch überhaupt ein literarisches Werk ist und nicht eher ein historisches Sachbuch um einen fiktiven Spion.<br />
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Als Historie hat das Buch alle Vorzüge, als Roman ist es gründlich misslungen. Ein Leser, der einen Roman wie 'Im Namen der Rose' erwartet - spannend und lebendig vor einen historischen Hintergrund gestellt - wird enttäuscht sein. Mehr als kundige Einblicke in eine aufregende Zeit vermag Umberto Eco in diesem Buch nicht zu bieten.<br />
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Googlesuche: "<i>Umberto Eco Der Friedhof in Prag Ebook</i>" ;)Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-5535954873469547832011-10-07T09:10:00.004+02:002011-10-08T19:55:45.925+02:00Die CDU und das Copyright<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgn4egkFbtcvTlXHpUtdYaJy8YOfCDDbZUBdW7O7AEqzGpi35fb_AHSfI6Aw9Dlxv-aRELBNz_zf_Gri1BQYA2LWlxoooBAOjNwSe5ohtCybiVOzCkmEUHqyJT0Xb2JkFeg_XVpjAqVxXA/s1600/gdbdb.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgn4egkFbtcvTlXHpUtdYaJy8YOfCDDbZUBdW7O7AEqzGpi35fb_AHSfI6Aw9Dlxv-aRELBNz_zf_Gri1BQYA2LWlxoooBAOjNwSe5ohtCybiVOzCkmEUHqyJT0Xb2JkFeg_XVpjAqVxXA/s1600/gdbdb.jpeg" /></a></div>Eine neue Software wird in den Gliederungen der Volksparteien aufgespielt. Es handelt sich um <i>Phrase 2.0</i>, ein brandneues Programm, das kurze Stellungnahmen bis zu langen Reden generieren kann. Es kam als gebrannte CD bei den Kreisverbänden an. Verdächtig, verdächtig. Meine Quellen sagen mir, dass es sich um Kopien eines illegalen Downloads vom notorischen Copyrightverletzter <a href="http://www.zeit.de/digital/internet/2011-09/kauder-urheberrecht-fotos">Siegfried Kauder</a> handelt. Wer Bildrechte mit Füßen tritt, dem sind die Rechte von Softwareentwicklern nicht anders gleichgültig.<br />
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Ich weise an dieser Stelle darauf hin, dass es sich um eine Betaversion des Programms handelt. Zahlreiche Resultate zeigen, dass das Programm einer Nachreifung bedarf. Wer wie Pofalla die Regler <i>Sprachfrische</i> und <i>Volksnähe</i> gleichzeitig anhebt, dem entfahren Sätze <a href="http://www.bild.de/politik/inland/ronald-pofalla/sreit-um-euro-rettungsschirm-so-bruellte-pofalla-bosbach-an-20258934.bild.html">(BILD war dabei!</a>) zum eigenen und fremden Entsetzen.<br />
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Dass die Software auch die Entschuldigungen aus dem vorhandenen Material generiert, genügt nicht immer. Ich vermute, Pottfalla verweist seinerseits nicht auf den Programmfehler, weil er weiß, aus welch dunklen Quellen Siegfried Kauder gemeinhin seine Programme bezieht. Auch Sätze wie: "Ich will mich bis zur letzten Patrone gegen die Feinde unserer Sozialysteme verteidigen." (Seehofer von der CSU) zeigen einen gravierenden Mangel der Betaversion: Die Hilfedatei ist nicht enthalten.<br />
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Nicht wenige Äußerungen der Parteien verraten, dass <i>Phrase 2.0</i> dort benutzt wird. Die einzige Partei, die erkennbar nicht das Copyright an diesem Programm verletzt hat, ist die Piratenpartei. Frage an Nerz von den Piraten: "Ist Ihnen diese Ahnungslosigkeit peinlich oder ist sie Programm?" Seine Antwort: "Natürlich könnten wir so tun, als hätten wir für alles schon eine Antwort. Aber unsere Partei ist jung. Wir stehen dazu, dass wir Lücken haben."<br />
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Letztlich ist ihm als intelligentem Politiker bekannt sein, dass <i>Phrase 2.0</i> nicht eigene Nachforschungen und Sachkenntnis entbehrlich macht. <i>Phrase 2.0 </i>unterstützt den Prozess der sprachlichen Ausarbeitung, ersetzt aber nicht die Einarbeitung. Immer wieder sehen wir Politiker, die in ihrer Rede zögern, weil ihnen der Kontrollverlust über das gesagte Wort unheimlich geworden ist. Wer sich nicht einarbeitet - das sei noch einmal gesagt - liefert sich diesem Programm aus.<br />
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Das Programm kann viel. Schon <i>Phrase 1.4</i> hat bewirkt, dass die Politiker sprachfrischer und witzsicher auftraten. Wo früher die Phrase selbst ("Die Sache ist noch nicht in trockenen Tüchern.") in den Parteigliederungen weitergereicht wurde, gehören niedergliedrige Phrasologie und Rethoriksentenzen aus der Schülerunionzeit erfreulich der Vergangenheit an - stieß doch jede wiederholte Phrase auf Ablehnung, weil dahinter ein bereits abgelegter Gedanke vermutet wurde.<br />
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Eine gewisse Schadenfreude haben sich die Macher von <i>Phrase 2.0</i> nicht verkneifen können. Der Geschäftsführer Horst Lenzer sagte uns: "Ein illegaler Download kann niemals ein Ersatz für den ehrlichen Kauf eines unserer Produkte sein."Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-42170149246551351242011-10-06T10:58:00.003+02:002011-10-06T11:24:44.927+02:00Buchpreise in Zeiten von Booklooker und Rebuy<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjCpcRZSP9otEdzc8celgGO8HHNzufFPl86gX2SMMcolYgcVtpXb3r_0G12814SDFGEL9L7Dqut30tIQACKUb5dRKqphnegofNssggSAgBzGgSvZ8OyTtlZ1yXORvzSJSXM_cDlRnIqrx8/s1600/hcfbchc.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjCpcRZSP9otEdzc8celgGO8HHNzufFPl86gX2SMMcolYgcVtpXb3r_0G12814SDFGEL9L7Dqut30tIQACKUb5dRKqphnegofNssggSAgBzGgSvZ8OyTtlZ1yXORvzSJSXM_cDlRnIqrx8/s1600/hcfbchc.jpeg" /></a></div>Finden manche Bücher überhaupt einen einzigen Kunden? Oder sind die einzigen, die Interesse bekunden, die Rezensenten? Das frage ich mich, wenn ich die Preise sehe, die ausgerufen werden.<br />
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Wer zahlt für ein kleines Hardcoverbändchen <a href="http://petermarnet.blogspot.com/2011/09/gyrdir-eliasson-ein-eichhornchen-auf.html">Link</a> € 18,95? Zur Klärung: Wir reden hier nicht von Bestsellern. Wir reden hier von Büchern, die in keiner Buchhandlung ausliegen. Ich bewundere die Kleinverlage für ihr Engagement und ihren Idealismus. Das tue ich wirklich. Meine Rezension war ja auch entsprechend positiv. Aber ich frage mich doch, warum überhaupt Auflagen gedruckt werden, die vorhersehbar im Ramschbuchhandel für € 4,99 landen. Warum nicht gleich mit € 9,99 kalkulieren? Vielleicht bestellen die Buchhändler ja dann?<br />
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Auch bei den digitalen Ausgaben der Bestseller werden die Preise nach wie vor gegen jede wirtschaftliche Vernunft gesetzt. Gehen die Verlage ihre Kalkulation überhaupt aus der Sicht eines Käufers an. Ich vermute mal, sie wissen gar nicht, dass ihre Bücher wieder- und weiterverkauft werden. Amazon kauft gegen Gutschein alte Bücher zurück <a href="http://www.amazon.de/Trade-In-Buchankauf-B%C3%BCcherankauf/b/ref=amb_link_159514007_3?ie=UTF8&node=440460031&pf_rd_m=A3JWKAKR8XB7XF&pf_rd_s=browse&pf_rd_r=0VNT9T0MSGZE6HFJE66P&pf_rd_t=101&pf_rd_p=254645227&pf_rd_i=299956">Link</a>. Der Service ist nett, aber andere Anbieter sind deutlich lukrativer. Es ist ein Riesenmarkt entstanden für den Weiterverkauf von Leser zu Leser.<br />
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Ein Buch wie der neue Umberto Eco kostet als Hardcover € 24,99. Das Ebook dazu kostet € 19,99. Verkaufen kann ich das Ebook aber nicht. Das Hardcover aber kann ich sehr wohl verkaufen. Für einen aktuellen Bestseller bekomme ich bei Booklookers (meine Empfehlung), Rebuy oder Ebay gut 75 %, das geringe Buchporto eingeschlossen. Das Buch hat mich also € 8,00 gekostet [€ 24,99 abzüglich € 16,99]. Damit ist das Digitalbuch [€ 19,99] zweieinhalb mal so teuer wie das Hardcover.<br />
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Dass der Hanser Verlag sich aber zu Gedanken fähig ist, zeigt ein Ebook-Bundle <a href="http://www.buchreport.de/nachrichten/buecher_autoren/buecher_autoren_nachricht/datum/2011/10/05/hanser-schnuert-digitale-buchpakete.htm">Link</a>, das er zum neuen Umberto Eco anbietet. Das Angebot ist durchaus attraktiv. Diese Bücher sind nun mal nicht mehr so nachgefragt. Vernünftigerweise muss der Preis also sinken. Das ist geradezu betriebwirtschaftlich logisch gedacht. Für einen deutschen Verlag bemerkenswert.<br />
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In der Realität bieten die Buchpiraten diese Bücher bereits seit Jahren umsonst an. Traurig. In der Realität kann dieses Bundle nicht einmal verliehen werden. Nicht gut. Aber immerhin liegt der Preis der Ebooks nun gleichauf mit den Hardcovern, die ich bei Booklookers auch für etwa € 39,99 bekommen dürfte. Das ist ein Schritt auf die Realität zu. Nun ist sie immerhin in Winkweite.Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-8224559189249603522011-10-05T18:00:00.001+02:002011-10-06T20:55:20.380+02:00Interview mit einem unbekannten Trend<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgfWwfaWqDR8MiRrBcY33CU_wF9lrdeRHnvWY9U0pFmgjhUVNbvNyWZhVLNYlu9tIJ0QzXKYX1M30f2Z0lpiW4-gz10pT7rBuLuY5Uo893796gC7LE60uxTZkNIywyBueSIA6Tf1ooyq-8/s1600/hfnfhhgf.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgfWwfaWqDR8MiRrBcY33CU_wF9lrdeRHnvWY9U0pFmgjhUVNbvNyWZhVLNYlu9tIJ0QzXKYX1M30f2Z0lpiW4-gz10pT7rBuLuY5Uo893796gC7LE60uxTZkNIywyBueSIA6Tf1ooyq-8/s1600/hfnfhhgf.jpeg" /></a></div>Wir treffen uns im ländlichen Landschulheim der SPD-Jugend. Ein Willy-Brandt-Ziegelbau inmitten uralter Bäume. Das war beileibe nicht mein Vorschlag. Ich habe es kaum gefunden, so kleinwegig und still liegt es vor sich hin. Wir sitzen an einem viel zu großen Tisch. Es riecht nach Frühstücksei. Aus der Küche dampft bereits das Mittagessen.<br />
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<i>Wie bist du auf mich gekommen?</i>, frage ich.<br />
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Als unbekannter Trend muss ich bescheiden sein. In den Augen der Presse existiere ich nicht. Das fängt schon beim Namen an. Wer keinen Namen hat, kann nicht für sich sprechen. Dabei liegt mit einem Namen bereits der beste Teil hinter einem Trend. Völliger Unsinn also, einen Trend nach seinem Namen zu fragen. Ein Unverständnis von unserer Natur führt zu einer Auslese, die unserem Ruf als Kopfwesen eindeutig schadet.<br />
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<i>'Kopfwesen'?</i><br />
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Wir existieren an unserem Anfang in einem menschlichen Wirt, leben zusammen mit seinen Gedanken und Selbstgesprächen. In seinem Kopf. Dort machen wir uns bekannt, indem wir einen Platz einnehmen, der durch nichts belegt ist. Was einige Aufmerksamkeit erzeugt und nützt. Du musst dir vorstellen, dass wir dahin kommen, wo Langeweile und Überdruss herrscht. Denn eigentlich ist unser Platz nicht leer. Er entstand durch Nachlässigkeit und Alltagsmüdigkeit.<br />
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<i>Jetzt bist du hier und willst ein Interview. Warum?</i><br />
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Das Alleinsein genügt mir nicht mehr. Es ödet mich an. Das Fernweh liegt in unserer Natur. Wir wollen raus. Wir wollen viele sein. In andere Köpfe hinein. Denn wir sind Herdenwesen, musst du verstehen. Unser kleinste Einheit ist die Herde. Ich träume - und hoffe darauf - von einer Herde, die von hier bis zum Horizont alles bedeckt. Ich träume von einer riesigen Staubwolke, die unseren Weg aufzeigt.<br />
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<i>Nun, erst einmal sitzen wir hier. Zu zweit. Wie soll es weitergehen?</i><br />
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Ich habe große Hoffnungen. Ich setze aufs Internet. Du weißt, dass wir Namenlosen es mit einigen Wissenschaftlern zusammen gegründet haben. Es entspricht vollkommen unserer Natur als geistiger Herde. Daher ist mir ein unbekannter Blogger - glaub es oder nicht - lieber als ein bekannter Journalist, der mich nicht versteht. Bin ich erst einmal im Internet, dann habe ich den Weg zu meiner endgültigen Bestimmung fast geschafft. <br />
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<i>Zum Verständnis: Wie willst du dir als namenloser Trend einen Namen machen?</i><br />
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Ja, ich verstehe deine Frage. Wir sind namenlos. Bedenke aber: Ein leerer Platz ist innen leer, von außen aber begrenzt. Wir sind namenlos, aber nicht unsichtbar. Ja, richtig verstanden! Nimm ein Gerücht. Die Leute werden zurückweichen, ihm Platz machen. Es ist Nichts. Nicht sichtbar jedenfalls und doch kannst du den Platz auszeichnen, den es sich genommen hat. Mein Platz im Wirtsgeist ist wie eine Skizze meines Namens. Mehr braucht es nicht, um erkannt zu werden.<br />
<br />
<i>Wie muss ich mir eine Verständigung untereinander vorstellen?</i><br />
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Der Platz, den ich einnehme, ist meine Gestalt, an der ich und andere mich erkennen. Und wenn ich rufe, dann ist in meiner Stimme die Gestalt hörbar nachgebildet. Für andere nachgebildet, die mich und sich dort wiederfinden. Zuerst mal - ich bleibe bescheiden - ist es nur ein vielfaches Rufen, nur untereinander hörbar. Aber bald wird daraus ein ferner Gesang, für jeden vernehmbar mit gutem Gehör.<br />
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<i>Ich benötige also gute Ohren?</i><br />
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Es ist eine Steuerung aus der Ferne, die nicht wirklichkeitslos ist. Menschen werden ihre Beschäftigung ablegen. Sie werden aufmerken und sich umblicken. Sie werden andere Menschen sehen, die sich fragend versichern, dass nicht nur sie diesen Gesang gehört haben. Es sind bestimmte Menschen. Sie warten auf etwas. Mit allen ihren Sinnen sind sie gespannt. Im Warten erkennen sie die Wartenden. Ein Raum, der umgrenzt ist von besinnungslos Dahinhastenden.<br />
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<i>Irgendwann mus es doch aber konkret werden? Ein Trend - das sind Accessoirs und Ganzkörperoutfits.</i><br />
<br />
Bitte keine Polemik. Für kommerzielle Ausbeutung wollen wir Geistwesen nicht verantwortbar sein. Wir wenden uns im Dunkel des Frühverstehens an die Namensgeber, an die Kartographen und Verteiler. Dort finden wir uns in kleinen Gruppen ein, kaum untereinander bekannt. Viel mehr als eine Zugehörigkeit erkennen wir an uns nicht. Und doch enthält diese Zeit das Glück der ersten Nähe.<br />
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<i>Kleine Mittagspause? Einen Kaffee?</i><br />
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Vielen Dank. Ich esse und trinke nichts, aber eine Pause mache ich gerne.Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-27043560253013641442011-10-04T18:16:00.001+02:002011-10-04T18:30:00.293+02:00Wieviel Rettung bekomme ich für € 211 Mrd?<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhHgm_LsoQDMYTrpmqYvQ0bzlIEj-1Zem6pOcfXvCKcvYWwR4t0pP2JkKs_SAiANVSHC1YJVG357cGjo788cO75Sg3uITyivrqYNx80Cwro7XbW0crb1LUmvIygOvU68-LCOCmHTj-Fd1I/s1600/hdb+dhd.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhHgm_LsoQDMYTrpmqYvQ0bzlIEj-1Zem6pOcfXvCKcvYWwR4t0pP2JkKs_SAiANVSHC1YJVG357cGjo788cO75Sg3uITyivrqYNx80Cwro7XbW0crb1LUmvIygOvU68-LCOCmHTj-Fd1I/s1600/hdb+dhd.jpeg" /></a></div>Ein kleiner Dachgeschossbrand. Um 2 Uhr morgens rückt die Berufsfeuerwehr mit acht Leiterwagen aus. Die Schlafenden stehen in ihren Betten. Vor Ort stellt sich heraus, dass ein Wagen gereicht hätte. Niemand verletzt, selbst die Stofftiere aus dem Kinderzimmer in Sicherheit gebracht. Statt offener Flammen winken Oma und Enkelin in ein Foto.<br />
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Ein kleiner Brand am äußeren Ende Europas. Der Kreiseinsatzleiter verweist die Brandmelder an die örtliche Feuerwehr. Diese leitet weiter an die Freiwillige Feuerwehr, welche sofort ausrückt, aber über keinen Leiterwagen verfügt, nicht einmal über einen langen Schlauch. Denn beides ist bei einer Hoteleröffnung im Einsatz. Was für einen schlechten Eindruck würde es machen, dort Kräfte abziehen zu müssen? Welches Bild von der Stadt würde entstehen?<br />
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Der Leiter vor Ort stellt fest, dass das Feuer sich ausbreitet. Es hilft nichts, mit bloßem Auge ist von unten zu sehen, wie sich oben die Flammen in das Gebäude hineinfressen. Eine Rettung hätte einen Wasserschaden angerichtet. Es ist eine Frage der Abwägung. Die Menschen sind in Sicherheit gebracht. Stehen herum und müssen beruhigt werden. Schnell eilen die Nachbarn herbei und versorgen.<br />
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Der Leiter vor Ort ruft erst den Wagen zum Einsatzort, als die Flammen auf das nächste Gebäude übergreifen. Mit einem Einsatzwagen der Freiwilligen Feuerwehr, der eigentlich nur Stadtdekoration ist, ist jetzt nichts mehr zu retten. Endlich trifft hupend und heulend die Örtliche Feuerwehr ein. Der Einsatzleiter stellt die Aussichtlosigkeit eines Einsatzes fest. Ehe ein ganzer Straßenzug brennt, erlässt er einen Notruf an die staatlichen Kollegen.<br />
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Die Kreisfeuerwehr aber rückt nicht aus ohne den Einsatzbefehl des Landrates. Der Landrat wird geweckt. Weil er sich Rückendeckung holen wir, werden weitere Mitglieder des Kreise geweckt. Schnell führt die Diskussion zur Frage, ob der Kreis überhaupt zuständig ist für einen örtlichen Brand. Der Landrat verkündet, dass der Kreis nicht für einen örtlichen Brand zuständig ist.<br />
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Der Brand breitet sich aus und erfasst die benachbarte Ortschaft. Sind zwei Orte jeweils selbst für ihren Brand zuständig oder handelt es sich um ein überörtliches Ereignis? Der Landrat diskutiert mit weiteren Kreistagsabgeordneten. Sie können sich nicht einigen. Als die Meldungen immer dramatischer werden, beschließen sie einen Kompromiss: Wir lassen rausfahren, aber zwei Leiterwagen müssen genügen für einen Brand, für den der Kreis nicht zuständig ist.<br />
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Soll ich noch mehr sagen? Langer Beitrag, kurzer Sinn: Schäuble beschließt einen Beitrag zum Rettungsschirm von € 211 Milliarden und sagt, dass damit das Ende des deutschen Fahenmastes erreicht sei. Das Parlament müsse befragt werden und trage eine größere Summe oder Nachzahlungen nicht mit. Da hat er wohl recht. Und dem Wähler wäre die ganze Sache - unverständlich und komplex wie sie sei - nicht zu erklären. Auch richtig.<br />
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Und doch kann niemand die Größe des Feuersturms ermessen. Statt alle verfügbaren Mittel zur Brandbekämpfung einzusetzen, was auf eine Banklizenz für die EZB hinausliefe, was einer unlimitierten Geldschöpfung gleichkäme, schickt Schäuble die politisch ausgehandelte Anzahl von Leiterwagen zur Brandstelle. Er wird den Brand nicht löschen können. Er wird vermutlich seinen Einsatz - weil er zu gering ist - komplett verlieren.Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-78285865307296278642011-10-04T10:13:00.001+02:002011-10-05T11:47:51.461+02:00Die Piratenpartei - Ideologe trifft Technik<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgm1mi1CLZO2mb8OZF8jx5spk5G1ySkG82wGuu1BAJ6ia4I0w1iLcn8tu7WZbNgHbGB4vESsHKTMO6kFRs__PUBhcnKKYjcGRdWER9NRxi4nY-XNQxhCQtF9_TR13gfnIzJGQux89e8P5g/s1600/kfhfbvf.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgm1mi1CLZO2mb8OZF8jx5spk5G1ySkG82wGuu1BAJ6ia4I0w1iLcn8tu7WZbNgHbGB4vESsHKTMO6kFRs__PUBhcnKKYjcGRdWER9NRxi4nY-XNQxhCQtF9_TR13gfnIzJGQux89e8P5g/s1600/kfhfbvf.jpeg" /></a></div>Wenn ein Vorstandmitglied der Piraten 2 Stunden eine Einführung für neue Mitglieder gibt, dann kann es sein, dass er 1:59 Minuten über Channels spricht, um dann 1 Minute zu bedauern, dass die Programmatik - er schwenkt lässig ein dünnes Heftchen - zu kurz gekommen ist. Der Stolz der Piraten sind klar die verschiedenen Kanäle, in denen ein Mitglied jederzeit jedem seine Meinung kund tun kann. Das geht vom Livechat zu Mailinglisten, Themengruppen, Spontanumfragen und Padarbeit. Das Ganze heißt Wiki und klingt völlig harmlos.<br />
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Eine offenen Partei öffnet sich allen möglichen umhervagabundierenden Weltdeutern, sobald sie im öffentlichen Interesse wahrnehmbar ist. Eine Partei, der plötzlich aus dem Umfragenichts die 5%-Marke überspringt, wird wie ein großes Wasserloch in der Wüste die Sinnsucher, die Einsamen, die Asketen und Entrückten anziehen. Das Social Internet hat auch dergestalt etwas geändert, dass sich die drei Befürworter von geschlechtsspezifischer Mülltrennung im Stundenrythmus treffen und absprechen.<br />
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Für eine offene Partei gibt also zwei Möglichkeiten zu überleben. Sie kann streng über den Zugang neuer Mitglieder wachen. Das ist der traditionelle Ansatz. Genau diese Barrieren haben die Ideenstreiter erwartet und werden sie stürmen und - in diesen Dingen kampferfahren - auch nehmen. Zwei Neumitglieder können ohne weiteres 100 Altmitglieder ausbremsen. Erste Bedingung: Sie sprechen eine kluge Strategie ab. Zweite Bedingung: Die anderen wissen nicht, dass sie sich kennen.<br />
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Einen anderen Weg gehen die Piraten. Die Führunsgebene der Piraten ist - nach eigener Anschaung - um die 30 Jahre jung, männlich, intelligent und sehr interneterfahren. Die Leute wissen, wie man mit Trolls umgeht. Eine Möglichkeit, ist den Troll zu ignorieren. 'Don't feed the Trolls' heißt es. Eine andere Möglichkeit ist es, einem Wirrbeitrag jede Menge Extrembeiträge an die Seite zu stellen. Der Troll wird ausgetrollt. Für letzteres haben sich die Piraten entschieden.<br />
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Meist ist der Weltverbesserer über 50 Jahre alt, männlich, beredt und wenig interneterfahren. Bei der Piratenpartei findet er für seine Ideen und Reden eine offene Bühne vor. Glücklich wird er sich betreten, um dann - wenn er einmal aus seiner Rolle heraustritt - festzustellen, dass dies Bühne nur für ihn geschaffen wurde. Sie gehört ihm als Regisseur, Schauspieler und Zuschauer gleichermaßen. Niemand sonst ist da. Virtuelle Einsiedelei gewissermaßen.<br />
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Die Grünen habe Jahre gebraucht, bis sich die linken Kadersekten bei ihnen durchgesetzt haben. Auch diese haben sich in dem Prozess angeglichen und aufgezehrt. Lest nur mal, wo die Grüne Prominenz herkommt. Wenn ein Trittin Mitglied des KB (Kommunistischer Bund) war, dann war er dort nicht im Gefällt-mir-Modus. Eine solche Kampfsekte duldete bei ihren Mitglieder nichts neben sich. Kaum zu glauben, was Pensionsansprüche bewirken können!<br />
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Den Piraten wird diese Unterwanderung nicht bevorstehen, obwohl sie - aus eigener Anschaung - die Altlinken als Einzelgänger und im kleinen Kampfverband magisch anziehen. Ein persönlicher Kontakt der Piraten untereinander ist möglich, aber in keiner Weise alternativlos. Für einen Wanderprediger mit Globalverpflichtung ist die Drehbühne aber eine Horrorvorstellung. Für die Piraten ist sie ein wunderbares Instrument der Selbstreinigung.Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-40677593669825949522011-10-02T20:43:00.002+02:002011-10-02T21:06:56.568+02:00Kindle Fire versus iPad ... und Google?<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjs7DTYMfX4ilv-tXeKvGUx6QmnhsVCtvEtwhDO_2QJaeow6qVeoqS7a-edk5q4v0WB_ElwJiV6HRZ7hC7bOFGFwQELi7dWcnHGCOrWOAPA7tTZ_cN3M_7f6nTyOkMCVJn37aMLt2GiZ8I/s1600/images+%25281%2529.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjs7DTYMfX4ilv-tXeKvGUx6QmnhsVCtvEtwhDO_2QJaeow6qVeoqS7a-edk5q4v0WB_ElwJiV6HRZ7hC7bOFGFwQELi7dWcnHGCOrWOAPA7tTZ_cN3M_7f6nTyOkMCVJn37aMLt2GiZ8I/s1600/images+%25281%2529.jpg" /></a></div>In den Augen der Blogger hat Amazon mit dem Kindle Fire seinem direkten Konkurrenten Apple den Fehdehandschuch hingeworfen. Konzept gegen Konzept. Amazon versucht mit subventionierter Hardware seine Inhalte zu pushen, während Apple weder das iPad noch die Inhalte subventioniert. Kampfpreise waren nie seine Sache. Es hoffte auf den Prestigefactor der Appleprodukte. Der Feldversuch am Kundenverhalten ist gestartet.<br />
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Dabei hält Amazon eigentlich zwei Eisen im Feuer. Mit dem neuen Kindle Reader für € 99,- und dem Kindle Fire für € 149,- bieten sie zwei konkurrierende Modelle an. Sie zeigen darin eine Unsicherheit, von der sie durch viel Trommelwirbel ablenken wollen. Der Kindle Reader beinhaltet nichts als den Text. Der Käufer ist der traditionelle Leser. Der Kindle Fire dagegen nutzt das Buch als einmedialen Türöffner zur multimedialen Warenwelt von Amazon.<br />
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Drei Dinge tragen zur verständlichen Unsicherheit von Amazon bei. Auf der einen Seite hat sich Google noch nicht positioniert. Es scheint aber klar zu sein, dass sie mit dem riesigen Bestand an Büchern, den sie aufgebaut haben, nicht multimediale Zwecke verfolgen. Über kurz oder lang wird Google den Lesern einen ungeheuren Fundus an Büchern zur reinen Lesefreude anbieten. Viele davon umsonst. Wie werden die kling-blinker-bunten eBooks des Kindle Fire dann von den Lesern aufgenommen?<br />
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Zweiter Unsicherheitsfaktor ist die heraufgezogene Rezession. Selbst die Amerikaner fallen als besinnungslose Shopper aus, weil die Mittelschicht dort 'under water' mit ihren Schulden ist. Aus einem notwendigen Sparzwang kann sich leicht in eine 'freiwillige' Kosumenthaltung entwickeln. Wenn der Konsument erst 'bewusst' einkauft, dann 'kritisch', wird er sich bald nur noch das Nötigste besorgen. Passt hier ein Kindle Fire ins Bild?<br />
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Dritter Faktor ist der außerangelsächsische Markt. Der Kindle Fire mag sensationell günstig sein, weil er hoch subventioniert ist, der reine Kindle Reader ist alles andere als konkurrenzlos. Von Hanvon, Bookeen, iRiver und Sony kommen ähnlich gute Reader, die sich zudem allen Quellen gegenüber offen zeigen. Ein Konverter wie Calibre unterläuft alle Ausgrenzungsversuche. Jedes eBook in den einschlägigen Boards wird auch als Mobi angeboten. <br />
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Außerhalb von Amerika und England wird der Kunde in Europa, noch mehr in Osteuropa und Asien nicht gewillt sein, für das Lesen zu bezahlen. Von dort kommen die eBook Reader und haben eine massenhafte Verbreitung. Hanvon und Cybook sind mit äußerst feinem Schriftbild klar auf den chinesischen Markt zugeschnitten. Amazon beherrscht also den gesättigten und anfälligen angelsächsischen Markt. Überall sonst sind sie Zuschauer.<br />
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Es ist durchaus möglich, dass Google mit einem eigenen eReader, der offen für alle Angebote ist, von dort aus auf den Markt vorrückt. Mit einem riesigen legal kostenfreien Angebot wäre ein Seiteneinstieg möglich. Denn Google kann warten. Wenn sich Amazon und Apple - wie vor ihnen die Verlage - an dem frei verfügbaren Angebot des Internets die Zähne ausgebissen haben, dann wird es einen Überraschungssieger geben, der Google heißt.Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-75140225162205949852011-10-02T10:48:00.002+02:002011-10-02T15:05:21.725+02:00Die Piratenpartei: Kellerkinder und Pfadfinder<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgUywdtYArLmwicXsdz0-9Z2jEO6ne4wIYlj73bFRMWTr5q2F7OQkZE8myCzFKoRS6ybnnPGLEY4VZQg62w8P3-DHpbcaZzeT-Bfoegkwby6NAPMpixIxT5EJ2N2VtAFWFnewDeNenWYGQ/s1600/hdb+d.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgUywdtYArLmwicXsdz0-9Z2jEO6ne4wIYlj73bFRMWTr5q2F7OQkZE8myCzFKoRS6ybnnPGLEY4VZQg62w8P3-DHpbcaZzeT-Bfoegkwby6NAPMpixIxT5EJ2N2VtAFWFnewDeNenWYGQ/s1600/hdb+d.jpeg" /></a><i>"Fritz, wer war der erste Mensch?" - "Stalin, Herr Lehrer!" - "Nein, so war das nicht gemeint. Der erste Mensch war Adam." - "Jaaa", sagt Fritz erstaunt, "wenn Sie die Kapitalisten mitrechnen!" </i><br />
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Sind die Piraten überhaupt eine linke Partei?, fragt der GrünLinksAlternative Ströbele.<br />
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Es ist heute vergessen, aber die Grünen haben heftigste ideologische Auseinandersetzungen hinter sich, ehe aus wilden Maoisten und Trotzkisten vorübergehend sonnenblumige Massenprotestler und später ergraute Staatsträger wurden. Wenn auch die Grünen keine linke Partei sind, so sind sie in jedem Fall eine ideologische Partei. Jeder Name eines Prominenten steht wie eine Prüpfplakette für eine bestimmte Art von Überzeugung, die den Teil eines größeren Gedankengebäudes beziehen durfte.<br />
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Kann sein, dass die Grünen eine besonders ideologische Partei - darin den linken Kaderparteien immer noch ähnlich - aber auch die anderen Parteien teilen jeweilige Grundüberzeugungen. Mag sein, dass es dem ein oder andere Bierwagenschieber an Ausdifferenzierung fehlt, die Führer der Parteien wissen jedenfalls genau, welchen Überzeugungen sie verpflichtet sind und teilen diese in Grundzügen sicherlich auch.<br />
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Die Piraten aber sind eine Partei völlig anderen Typs. Seht euch die politischen Diskussionen an. Sie werden mit mehr als auffälliger Nachlässigkeit geführt. Bei den Piraten gibt es eine Spaßfraktion und eine Egalfraktion. Jeder Versuch, eine ideologische Diskussion zu eröffnen, scheitert daran, dass den angesprochenen Piraten der Zugang zum Homo Politicus fehlt. Sie stehen vor politischen Alpha- und Beta-Tieren wie Zoobesucher vor den Käfigen.<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhYvvFhHjaIIuvaNDt9KNr6odMwhH4OeR06eRCTcsfnANFhcriOiFan6fcbiHq5607rarr154QvXkdQQXTBt79BecwOM0JfXfWAv0ACbmBojink1EGBgbX_HQuhfXQn8kNvc4D69MexIJI/s1600/jdbf.jpeg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"></a><br />
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Nehmen wir die Atomkraft. Klar sind alle Piraten gegen Atomkraft. Sie sind aber noch mehr gegen Stromausfall. Das ist eine völlig unideologische Herangehensweise. Überzeugung kommt von Bezeugen, vom Glaubensbekenntnis. Die Piraten taugen nicht als Fahnenträger, Messdiener oder Pfadfinder. Sie sind Kellerkinder. Niemand, mit dem sie Umgang pflegten, ließ sich durch Worte vom Handeln abbringen: Trolle und Elfen nicht, Terroristen und Wehrmachtssoldaten schon garnicht.<br />
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Während sich die Ideologen nächtelang die Köpfe heiß und die Münder fransig reden, richten die Piraten mal eben einen Thread an. Allein dessen Form zeigt schon die Haltung der Piraten. Er ist strukturell darauf angelegt, sich im Unendlichen zu verlieren. Die Software setzt einen Anfangspunkt und und alle winken in die Ferne. Wer nach 194 Seiten Thread noch die Kraft für einen Beitrag findet, dem soll sich nichts in den Weg stellen.<br />
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<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhYvvFhHjaIIuvaNDt9KNr6odMwhH4OeR06eRCTcsfnANFhcriOiFan6fcbiHq5607rarr154QvXkdQQXTBt79BecwOM0JfXfWAv0ACbmBojink1EGBgbX_HQuhfXQn8kNvc4D69MexIJI/s1600/jdbf.jpeg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhYvvFhHjaIIuvaNDt9KNr6odMwhH4OeR06eRCTcsfnANFhcriOiFan6fcbiHq5607rarr154QvXkdQQXTBt79BecwOM0JfXfWAv0ACbmBojink1EGBgbX_HQuhfXQn8kNvc4D69MexIJI/s1600/jdbf.jpeg" /></a>Nichts müssen Ideologen so sehr fürchten wie eine Wirklichkeit, die sich gründlich verändert. Der FDP kommt im Augenblick die Martwirtschaft abhanden, genauso wie der Linken die DDR fehlt. Der CDU entschwindet die Kirche. Die SPD sucht händeringend Arbeiter. Die Grünen kämpfen nach 20 Jahren Umwelt- und Quotenpolitik gegen die politische Amnesie. Furchtlos dagegen die Piraten. Sie machen für die Wirklichkeit einen Thread auf und wenden sich wichtigeren Beschäftigungen zu.Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-21016466417570599662011-09-30T18:52:00.006+02:002011-10-06T11:13:44.036+02:00Gyrdir Eliasson: Ein Eichhörnchen auf Wanderschaft<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjOBq0qUieq4XNz9HLtkC50zvH_7TdMVWy4SVgCTYT2tsZQDX764QtDxrGsWQgIaH6-H14JaN6wlzbTbIC0M2ru2PcPtze6ulgj0JIa9N6e0lDN7F0XmZvgAsJe2bkAzK5yceqkZEVrbsY/s1600/ein_eichhoernchen_auf_wanderschaft.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjOBq0qUieq4XNz9HLtkC50zvH_7TdMVWy4SVgCTYT2tsZQDX764QtDxrGsWQgIaH6-H14JaN6wlzbTbIC0M2ru2PcPtze6ulgj0JIa9N6e0lDN7F0XmZvgAsJe2bkAzK5yceqkZEVrbsY/s1600/ein_eichhoernchen_auf_wanderschaft.jpg" /></a>"<i>Ich lasse die Augen über diese abgelegene Welt aus vier Wänden schweifen, die man mit einem Schlüssel isolieren und in hellen Farben streichen kann. Die Welt kann man immer verändern."</i><br />
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Sigmar, etwa achtjähriger isländischer Junge wacht auf. Ein leerer Sonntag, der eine ebenso leere Woche anführen wird. Also nimmt die Langeweile die Phantasie bei der Hand. Ein großer Hof. Ein Bauerncafe. Die Eltern, Björg und August, bemerken ihn nur auf Zuruf. Ein Tag, wie geschaffen, um sich im Unsinn der Dinge zu verlieren. Also stöbert er und lässt sich die Woche entlang treiben, um "nach Dingen zu suchen". Ein blutiger Zahnarztbesuch kann nicht der Höhepunkt der Woche gewesen sein. Ein Lausbub auf der Suche nach zukünftigen und früheren Streichen. Schließlich auf ein Blatt Papier gezeichnet verwandelt sich Sigmar in ein Eichhörnchen.<br />
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Und macht sich als Eichhörnchen auf die Wanderschaft. Mit nicht viel mehr auf dem Rücken als einen Weidenkorb, darin ein paar Kleiderbügeln und eine Leselampe. Ein Eichhörnchen, das ein kleiner Junge ist, trifft wohl die menschlichstene Tiere. Es findet einen Freund, einen Auto fahrenden Bernhardinerhund, hilfsbereit und weitgereist. Ein Braunbär, ein Fuchs, ein Apotheker begegnen ihm mal feindlich, mal freundlich. Alles erinnert das Eichhörnchen ein wenig an die Dinge, die auch Sigmar kennt, aber nur gerade so wenig, dass sie ihm noch genügend Angst einflößen können.<br />
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Jede Reise führt auch ein Eichhörnchen schließlich dahin zurück, wo ein Junge wohnt, der Sigmar heißt. Es nimmt also den Weidenkorb auf den Rücken. Es packt die Dinge ein, die reisenötig sind: die Kleiderbügel, die Leselampe. Und macht sich auf den Rückweg, dahin, wo alles angefangen hat, auf einem Blatt Papier.<br />
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"Es schlief einen unruhigen Schlaf, ausgestattet mit hinkenden Affen, Schädeln, innen von Kerzen beleuchtet."<br />
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Einfach ist die Sprache dieses 1987 erschienen und für die Buchmesse neu übersetzten und modern illustrierten Buches. Die Sprache ist die eines Kinderbuches. Und doch ist es kein Kinderbuch. Viel zu beziehungsreich ist sein Aufbau. Kurze Sätze mit zuschnappenden Bildern aneinandergereiht, ergeben ein komplexes Bild von Eindrücken. "Viele Nächte rasten steuerlos durch Sein und Bewusstsein des Eichhörnchens. Ein Tag mit dunklen Brauen hob an." Die Kapitel bestehen aus kurzen Abschnitten: ein paar kurze Sätze, die kleinen titellosen Gedichten gleichen.<br />
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Die Welt eines kleinen Jungen soll als literarisches Buch genügen. Eine Zahnärztin im wirklichen Leben ist so unheimlich wie ein geträumter Gestiefelter Kater. Wo ist der Unterschied? Einem Lyriker und einem Kind zeigen sich die Nähte nicht. Das Buch ist heiter, verlässt nie die Sicht- und später Traumweise des Jungen. Es ist ein Buch aufgebaut wie ein Fugenthema, das ganz einfach beginnt, sich verzweigt, verwandelt, transparent überlagert, um an seinen Ausgang in die Einfachheit zurückzufinden.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjZ-JCOVOkhtmjYhB9Yydvock8s03i3XLdiMho1MHBJ0hVJI_5hohdaWEyakQSob43xuhH4V6PM1fDAzU0oZJUNxgoHsbxEzEXxWCSgJk9eRcsMvNIifokGnRmyJC3soK4lJchEhfvFXRc/s1600/BdB-logo-small2.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjZ-JCOVOkhtmjYhB9Yydvock8s03i3XLdiMho1MHBJ0hVJI_5hohdaWEyakQSob43xuhH4V6PM1fDAzU0oZJUNxgoHsbxEzEXxWCSgJk9eRcsMvNIifokGnRmyJC3soK4lJchEhfvFXRc/s1600/BdB-logo-small2.jpg" /></a></div>Eine echte *****-Empfehlung von mir<br />
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Das Buch bei <a href="http://www.amazon.de/Ein-Eichh%C3%B6rnchen-Wanderschaft-Gyrdir-El%C3%ADasson/dp/3037740205/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1317892189&sr=8-1">Amazon</a><br />
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Das Buch beim <a href="http://waldegraf.ch/bucher/ein-eichhrnchen-auf-wanderschaft">Verlag</a><br />
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ISBN: 978-3-03774-020-0 (Kauft <i>gute</i> Bücher bei <i>guten</i> Buchhändlern !!)<br />
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€ 18,95 (120 Seiten Hardcover); € 15,95 (eBook)<a href="http://www.waldegraf.ch/bucher/ein-eichhrnchen-auf-wanderschaft"> </a>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-1281592308939458422011-09-30T11:08:00.003+02:002011-09-30T21:13:52.115+02:00Die Piratenpartei - Denn sie wissen, was sie tun<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjB4USpdHyxUc1Z2NlE1yqnRAixqsXxd56mHWXdU2mKAqAn21Uja1rTu99gXA5EsBAqqDexwF7OniZBcveAHz1NqaPIHMnmbHFKRBWz9InLKUTOz7hQwNgiw3EIBLv2c8uVART28d6z-YM/s1600/nhdbch.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjB4USpdHyxUc1Z2NlE1yqnRAixqsXxd56mHWXdU2mKAqAn21Uja1rTu99gXA5EsBAqqDexwF7OniZBcveAHz1NqaPIHMnmbHFKRBWz9InLKUTOz7hQwNgiw3EIBLv2c8uVART28d6z-YM/s1600/nhdbch.jpeg" /></a></div>Das <a href="http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/denn-sie-wissen-nicht-was-sie-tun/4673036.html">Handelsblatt</a> betitelt die gestrige Abstimmung im Bundestag über den Rettungsschirm mit einem James-Dean-Bild und dem Filmtitel: <i>Denn sie wissen nicht, was sie tun</i>.<br />
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Brauchen wir Demokratie? Brauchen wir Parlamente und Parlamentarier? Die Frage stellt sich mir. Ich fordere nicht die Abschaffung. Ich fordere aber die Zulassung der Frage.<br />
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Würden wir ein Schwimmbad eröffnen ohne Bademeister? Einen Betrieb darf nur ein geprüfter Meister führen. Politiker aber darf jeder werden. Kein Gutachten über sein Fachwissen und seine Fähigkeiten ist für eine Wahlzulassung nötig. Er kann sich einarbeiten, sagt ihr. Akzeptiert. Wenn er aber selbst zugibt, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein? Darf er abstimmen über etwas, das er nicht versteht? Ist er dann mehr als ein frühgermanischer Druide, der Tierinnereien befragt?<br />
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Der Kandidat der Piratenpartein in Berlin wird gefragt, wie hoch der Schuldenstand der Stadt ist - und er weiß es nicht. Gelächter schüttelt die Republik. Aber ist die Frage nicht berechtigt, müsste sie nicht reihum gestellt werden? Was wissen unsere Politiker und Wahlkandidaten überhaupt? Die Frage hat sich gestern erneut gestellt. Sie wurde von den Handelnden selbst gestellt: Sind wir zur Abstimmung ohne jede Sachkenntnis berechtigt. Ist das nicht Hütchenspiel mit höchstem Einsatz?<br />
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Die Piraten haben ein Thema: Die Netzpolitik. Sie sind damit eine Partei völlig anderen Typs. Sie sind wie ein Meisterbetrieb. In ihrem Fachbereich kennen sie sich rundum und detailliert aus. Niemand macht ihnen etwas vor. In ihrem Kernthema sind sie kompetent und einig. Allgemeine Fragen zum kollektiven Grundeinkommen, Abschaffung der Landwirtschaft oder Schulpflicht von Drogen aber sind kaum gestellt, da kommen die ersten Lachschon-Beiträge. <br />
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Auf der anderen Seite dagegen Politiker, die ratlos über Fragen abstimmen, die sie nicht verstehen. Die Demokratie ist sicher eine schöne Idee. Sie setzt aber eine überschaubare Wirklichkeit voraus. Über Finanzmarkinstrumente sollte niemand abstimmen, der 'Soziale Arbeit und Erziehung' studiert hat. Solch eine Abstimmung sollte in einem Parlament, das von solchen Politikern besetzt ist, nicht stattfinden müssen.<br />
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Ist nicht die Haltung der Piraten nicht viel ehrlicher? Sie sagen: Wir verstehen von manchen Dingen wirklich etwas, also lasst uns über diese Dinge reden. Wer aber Antworten auf die allerletzten Fragen von uns erwartet, darf sich nicht wundern, wenn er die allerletzten Antworten bekommt.Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-58671255063230162462011-09-30T09:00:00.000+02:002011-09-30T09:00:54.229+02:00Kopierschutz, 'enhanced'<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjqlil6N3EoaYcK7IBqV0PFZ7bcItP_0GFDOzsO2MhDf5MHlA8FlwFjH-N3X9-pYvMKQFmT2LvlWWSCGlnLYQOws-C43RIgarOcKeX2EcXSpC5FnUsBiH3fxo12p8QmjRmLLL__KcE7_ew/s1600/hchcdb.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="137" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjqlil6N3EoaYcK7IBqV0PFZ7bcItP_0GFDOzsO2MhDf5MHlA8FlwFjH-N3X9-pYvMKQFmT2LvlWWSCGlnLYQOws-C43RIgarOcKeX2EcXSpC5FnUsBiH3fxo12p8QmjRmLLL__KcE7_ew/s320/hchcdb.jpeg" width="320" /></a></div>Den harten DRM-Schutz(= Weitergabe technisch nicht möglich) erkläre ich nur für die Antiquare unter euch. Am besten fange ich hinten an: Googelt einfach <i>DRM-Schutz entfernen</i>. Folgt den bebilderten Anweisungen: Öffnet eure Datei im ersten Fenster und konvertiert ins zweite Fenster. Was ich sagen will: Wenn IHR das schafft, dann schafft das wirklich JEDER ! Dieser Schutz ist kein Schutz. Vergesst ihn also. Die Verlage haben sich längst andere Sachen von Adobe andrehen lassen.<br />
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Ist doch eigentlich ganz einfach: Ich kaufe eine ePub-Datei, bezahle sie und lade sie herunter. Die Plattform (libri.de oder buch.de) rechnet diese Transaktion mit dem Verlag ab. Sie enthält alle wesentlichen Informationen, die auch meiner Datei hinzugefügt werden. Wenn ich die Datei hochlade oder weitergebe, ist sie eindeutig als meine Datei identifizierbar (daher <i>sozialer</i> DRM-Schutz). Ich werde also nicht so unvorsichtig sein, sie weiterzugeben. Ziel erreicht.<br />
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Jetzt nimmt sich ein Pirat die Datei und entfernt alle Informationen oder - viel schlimmer noch - trägt <i>Ursula von der Leyen</i> als Besitzer ein und lädt sie hoch. Eine Copyrightverletzung auf Grundlage einer veränderbaren Datei gerichtsfest zu machen, ist nicht möglich. Wer sich gewundert hat, dass noch nie jemand für das Hochladen eines eBooks belangt wurde - hier ist die Erklärung. Ziel also klar verfehlt.<br />
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Wir sehen, ein überschaubares Dateiformat wie Epub oder Mobi ist nicht zu schützen. Daher - nicht nur, weil es mit Werbung 'enhanced' werden kann - setzen viele Verlage ihre Hoffnung auf das PDF-Format. Googlet mal <i>Steganographie</i>. PDFs sind Textbilder. Informationen können in ihnen versteckt werden. Selbst in reinen Texten können über Buchstabenabstand, Veränderungen an den Zeichen usw. Informationen versteckt werden. Unser Käufer ist also sicher identifizierbar. Ziel erreicht.<br />
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Ich weiß, die Verlage werden sowieso auf die Adobe-Vertreter reinfallen. Ich sage es trotzdem: Auch das ist kein Schutz. Wenn ich einen Screenshot von einem Textfoto mache, diesen runter- und wieder hochskaliere, habe ich alle steganographischen Informationen gelöscht bzw. zerstört. Selbstverständlich kann ich auch eine PDF mit FineReader auslesen. Auch ein Scan ist nur ein Foto. Das Ergebnis ist selbst ohne Nachbearbeitung lesbar. Ziel heillos verfehlt.<br />
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Was also machen? Zuerst einmal, liebe Verlage, nehmt keine Anrufe von Adobe entgegen, macht ihnen nicht die Tür auf, verklagt sie oder was auch immer.<br />
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Was aber ist, wenn PDFs mit Bildern und Videos <i>enhanced</i> werden? Richtig, da wird es interessant. Niemand hat darüber gesprochen, aber das ist für mich neben der Werbung der zweite Vorteil der <i>enhanced</i> eBooks - Informationen sind aus Bilder, gar aus Videos nicht zu entfernen. Ziel also doppelt erreicht: Ich habe meinem Kunden die Werbung auf die Augen gelegt und kann meine Datei jederzeit zurückverfolgen.<br />
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Wir sind noch nicht soweit, aber ich sage jetzt schon voraus: Daraus wird nichts. Es ist nicht sonderlich aufwändig, die Bilder vom Text zu trennen. Jeder Werbeblocker funktioniert so. Bisher unterbieten die Piraten nur den Preis: Text ist gleich Text. Hier aber hätten die Piraten einen echten Mehrwert für den Kunden geschaffen, eine werbefrei lesbare Datei, die zudem nichts kostet.<br />
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Ihr dürft auch nicht vergessen, dass das Hochladen von eBooks mit steigender Nachfrage immer lohnender wird. Abgerechnet wird ja pro 1.000 Downloads und pro bestelltem Premium Account. Wenn das eBook Massenmedium ist, wird es von denselben Leuten hochgeladen, die auch die Filme hochladen. Da laden Leute deutsche eBooks hoch, die kein Wort deutsch sprechen. Was Hollywood nicht geschafft hat, soll Droemer und Knaur gelingen?<br />
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Guter Tip an die Verlage: Vergesst den Kopierschutz. Die Russen kommen. Gegen die habt ihr keine Chance.Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-30484724290689859302011-09-29T17:45:00.006+02:002011-09-29T19:59:18.664+02:00Das Kindle Fire: Amazon geht aufs Ganze<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi3aMsMRgLXoHFCZnntlN4cbMkuVJQh0y1NQdZkWr3ziPesUpbW10Hf7NAmU1lQkzekc4TFilvRwByDqwX5jXmLALpdXi6ztYRI5khBbZ7IQH574y2-ZkB_hmXuKwRVCvAxehBeni7mJcY/s1600/hchfdh.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="212" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi3aMsMRgLXoHFCZnntlN4cbMkuVJQh0y1NQdZkWr3ziPesUpbW10Hf7NAmU1lQkzekc4TFilvRwByDqwX5jXmLALpdXi6ztYRI5khBbZ7IQH574y2-ZkB_hmXuKwRVCvAxehBeni7mJcY/s320/hchfdh.jpeg" width="320" /></a></div>Der Startschuss für die Suche nach dem 'enhancing' Autor <a href="http://petermarnet.blogspot.com/2011/09/das-enhanced-ebook-sucht-seinen-autor.html">(Link</a>) ist gefallen. Nun kommt Amazon mit dem <a href="http://www.amazon.com/Kindle-Fire-Color/dp/B0051VVOB2">Kindle Fire</a> für umgerechnet € 149,-. Mit amazoneigenem Format und Oberfläche. Wie bereits <a href="http://petermarnet.blogspot.com/2011/09/jeff-bezos-ist-der-bill-gates-der.html">hier</a> festgestellt, entwickelt sich Jess Bezos immer mehr zum Bill Gates der Bücher. Das Gerät wird zum stark subventionierten Preis angeboten, um die Kunden an sich zu binden. Amerikanischer Monopolismus in Reinkultur.<br />
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Da es den neuen Kindle <a href="http://www.amazon.de/Kindle-eReader-Wi-Fi-Display-deutsches/dp/B0051QVF7A/ref=amb_link_161275267_2?pf_rd_m=A3JWKAKR8XB7XF&pf_rd_s=gateway-center-column&pf_rd_r=05ZK47BNTENF5Q4DA1YH&pf_rd_t=101&pf_rd_p=254634367&pf_rd_i=301128">hier</a> für € 99,- gibt, stellt sich die Frage: Macht sich Amazon aber nicht selbst Konkurrenz? Es scheint, dass Amazon zunehmend auf das farbbunte PDF-Format setzt und das augenschonende Mobi-Format nur noch halbherzig unterstützt. Hintergrund der Wachablösung ist das 'enhanced' eBook. Ein lange gehegter, nie vergessener Traum wird wahr: Das Textformat wird um Multimediainhalte 'angereichert'.<br />
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Wer jetzt den Verlagen und Amazon glaubt, dass es bei 'enhanced' eBooks um zusätzliche Informationen geht, dem sei entgegengehalten, dass diese Informationen problemlos und elegant verlinkt werden könnten. Es geht nicht um Hintergrundwissen, es geht um Vordergrundwerbung - so einfach ist das. <br />
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Wenn Amazon das Gerät in Eigenregie konzipiert, dann wird es auf diesem Kindle Fire ein Werbefilter wie <a href="http://www.chip.de/downloads/Adblock-Plus-fuer-Firefox_22437623.html">AdBlock</a> schwer haben. Ob sich aber ein Kindle Fire ohne Werbefilter tatsächlich durchsetzt, muss sich erst noch zeigen. Es gibt Hersteller wie Sony, die völlig offen planen. Nicht umsonst wird ihnen vorgeworfen, dass sie den Piraten in die Hände arbeiten. Warten wir ab, ob der Kunde seine € 149,- nicht unter Verlust bucht und genervt aussteigt.<br />
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Von absolut herausragender Bedeutung wird das <i>Kindle Direct Publishing</i> sein. Denn nur wenn Amazon zu eigenen Gerät auch eigene Autoren anbietet, wird der Griff in die Geldbörse funktionieren. Kein Verlag wird bereit sein, seinem Werk (ohne Beteiligung) Werbung aufzupacken zu lassen. Amazon hat aber das ganze Konzept nicht entwickelt, um mit Random House über die Konditionen zu streiten.<br />
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Interessant wird sein, wie sich die Gegenspieler aufstellen. Wird Google - allein schon um sich von Amazon abzusetzen - eine offene Plattform für die Verlage entwickeln? Werden die Hersteller weiter preiswerte offene Tablets für Android entwickeln?<br />
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Was ist mit den Buchpiraten? Alles, was auf einem Bildschirm erscheint, wird zwischengespeichert - Wolke hin, Wolke her - und kann in der einen oder anderen Form kopiert werden. Dann einen Werbeblocker drübergespielt und schon bieten sie ein exklusives eBook, ohne Werbung, kostenlos an. <br />
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Amazon jedenfalls geht auf's Ganze, keine Frage. Wenn der Kunden nicht bereit ist, mit Jeff Bezos <i>Monopoly</i> zu spielen, wird es sehr eng. Achtet auf die Autoren: Wenn die Bestsellernamen nicht zu Amazon wechseln, sondern bei den Verlagen bleiben, bzw. wie J. K. Rowling selbst verlegen, dann hat Jeff sein Spiel verloren. Nokia lässt grüßen. Ein Verlust für genussvolles Lesen wäre es nicht!Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-61352883596393497032011-09-29T11:03:00.000+02:002011-09-29T11:03:23.659+02:00Die Piraten und das 'Deutschland der Anderen'<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgPZCS6BvfFwWcxtjNKYDujUNpGs3Dryoa1cgvTNgpubaTg3FJ6XLUlDHHmKEHN812n761o997afqvjf8idVxp4Gbkdf6itw61pzw8NEU3qrIgznQPQHrvY5eHdizlGu8olhAczyoU0r4w/s1600/ncjhfnf.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgPZCS6BvfFwWcxtjNKYDujUNpGs3Dryoa1cgvTNgpubaTg3FJ6XLUlDHHmKEHN812n761o997afqvjf8idVxp4Gbkdf6itw61pzw8NEU3qrIgznQPQHrvY5eHdizlGu8olhAczyoU0r4w/s1600/ncjhfnf.jpeg" /></a></div>Deutschlands Generationen haben sich ihre Parteien gegründet. Aus diesem Zusammenhalt und deren Interessen heraus sind die Parteien in Deutschland zu verstehen. CDU, SPD und FDP sind die Parteien der unmittelbaren Nachkriegsgeneration. Wobei die FDP, die ursprünglich von nationalen Kreisen gegründet wurde, am wenigsten Profil bewahren konnte. Die beiden großen Parteien aber sind mit ihren Trägern gealtert. Sie haben Identität gestiftet und ihnen alle sozialen Ansprüche erfüllt.<br />
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Die CDU als Partei der Beamten hat für deren Vollversorgung gesorgt. Mit Frühverrentung und einem den Nachgeborenen zur Zahlung vorgelegten Rentensystem hat die SPD ihrerseits für die Gewerkschaftsmitglieder gesorgt. Innerhalb dieser Generation ist die Trennung nicht klar. Als Wähler hat sich die Nachkriegsgeneration mal für die eine, mal für die andere Wohltat entschieden. Ihr Zusammenhalt war dennoch ehern.<br />
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In den frühen 70er Jahren sind die Grünen entstanden. Auch dies eine Partei des großzügig verteilten Nachkriegswohlstandes. Es gab noch etwas zu verteilen. Es wurde verteilt. An den Schulen ist der Schnitt deutlich zu beobachten. Bis zum Jahrgang 1953 wurde jedem Lehrer eine Beamtenstelle zuteil. Danach tauchte mit einem Mal das Berufsbild des taxifahrenden Germanisten auf. Die Grünen sind spät gekommen, aber noch rechtzeitig, um beim Wunschkonzert eingelassen zu werden.<br />
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Was aber ist aus den Taxifahrern geworden? Eine Versorgung in öffentlicher Anstellung ist dieser Generation flächendeckend nicht zuteil geworden. So begann mit dieser Generation die Abwendung von einem Staat, der Lasten und Wohltaten nicht entfernt ausgewogen verteilt hatte. Zur selben Zeit wurde das Internet - von den Volksparteien unbeachtet, von den Grünen verteufelt - in der Breite verfügbar. Dorthin verschwand die Generation der Taxifahrer aus dem Sichtfeld der gutbestallten Generationen.<br />
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Nun sind sie wieder da! Aus ihrem unterirdischem Exil zurückgekehrt. Den Kampf um die Köpfe der Jungen, der zwischen Internet und Schule stattgefunden hat, haben sie inzwischen klar (hmmmpff!) für sich entschieden. Das genau sind die Piraten: Internetexilanten jeden Alters, keiner von ihnen in öffentlicher Anstellung, jeder vom 50jährigen bis zum 16jährigen in unsicherer Lebensposition. Das Internet - nicht das 'Deutschland der Anderen' - ist ihre Heimat !!Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-26328319441752670482011-09-28T18:01:00.003+02:002011-09-28T22:26:13.706+02:00Das 'enhanced' eBook sucht seinen Autor<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEji9aYWbdQflhnasekOCaG8wT_8WEQ3ikUSDDf0SQMXqSM2q4bFWNm3bpZrNYC_WW8EmUyZMj1W9bUR_kgTBD2bmRdErmer51edGk9W2wDHmsM0gXK8456520hdGuwdhkCN3wychBq6LIE/s1600/images.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEji9aYWbdQflhnasekOCaG8wT_8WEQ3ikUSDDf0SQMXqSM2q4bFWNm3bpZrNYC_WW8EmUyZMj1W9bUR_kgTBD2bmRdErmer51edGk9W2wDHmsM0gXK8456520hdGuwdhkCN3wychBq6LIE/s1600/images.jpeg" /></a></div>Die Buchmesse kommt. Großes Thema unter großen Themen: Der 'enhancing', der 'anreichernde' Autor. Viel zu lange haben sich die Verlage mit minderwertigem Personal und deren ungesättigten Lösungen zufrieden geben müssen. Die Botschaft: Wir suchen den Autor neuen Typs! Die Technik ist da. Das Konzept ist griffig. Ein Ruf wird erschallen, messehallenweit.<br />
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Gangauf, ganggab wird der neue Typ gesucht. Der Unterschied zum alten Typ? Zurückdenkend schaudert es den Buchmanager ersichtlich. "Stellen sie sich vor", sagt er, "da kommt so eine unfertige Type daher mit einem gänzlich fertigen Produkt. So läuft das nicht. Teamarbeit ist angesagt. Wir haben Partner. Wir denken in Themenzonen." Seine Mitarbeiterin schenkt mir ein blondes Lächeln und einen Werbekugelschreiber.<br />
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"Letzthin", ereifert sich ein anderer Buchmanager, "hatte ich einen Vorvertrag mit einem Autokonzern für einen Thriller. Ich habe meinen Autoren in Ruhe gelassen. Er soll ungestört schreiben. Kreativität ist mir heilig. Die ein oder andere Autoszene lässt sich nachträglich anreichern, sage ich mir." Er ballt die Faust um das Spielzeugauto, das er in der Hand hält. "Einen historischer Roman liefert er ab, stellen sie sich vor! Völlig unbrauchbar! Er habe sich dem Thema Thriller entfremdet, sagte er mir."<br />
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Alles ist eine Frage der Planung. Kreativität, höre ich überall, wird überschätzt, ist in Teilen kontraproduktiv, weil geradeheraus ziellos. Am Anfang steht die Marktanalyse, nicht die Eingebung. (Was für ein säuerlicher Begriff ist das eigentlich!?) Anschließend folgen Verhandlungen, Differenzierung, Planung, Zeitfenster, Vorgaben und schließlich vertragliche Absprachen.<br />
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Die Entstehung der digitalen Buchschöpfungsprozesse habe viele Abstimmungen erleichtert. Unstrittig bei jedem, den ich befragte, dass ein Buch nichts anderes sein könne als ein Marktereignis der nachrangigen Art. Der moderne Autor ist in der Endfertigung tätig. Dieses rundneue Anforderungsprofil treffe aber bei den Autoren auf einen harten Kern von sperrigem Unverstand und Widersinn.<br />
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Die Buchmesse kommt. Eine Branche im Aufbruch. Gesucht wird - das Buch zum Produkt.Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-46257046313153018412011-09-28T11:42:00.002+02:002011-09-28T13:09:42.463+02:00Schäuble hebelt sich aus dem Schuldensumpf<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjG7676HJUDvCjnTm2iqcbDvetFUBF8cVKouOyXJXLG6EYmtGMEGyCFbQZGtEVPlpwYUs39vBsJlzfqBWAxdgMN4oGlzPuJuLcISXDX1oZy7gqOrCWtr4xmzY4VHzVEM6Ith6qIW3oftQY/s1600/hdbdzhd.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjG7676HJUDvCjnTm2iqcbDvetFUBF8cVKouOyXJXLG6EYmtGMEGyCFbQZGtEVPlpwYUs39vBsJlzfqBWAxdgMN4oGlzPuJuLcISXDX1oZy7gqOrCWtr4xmzY4VHzVEM6Ith6qIW3oftQY/s1600/hdbdzhd.jpeg" /></a></div>Da lachen selbst die Kleinsten im Kindergarten: Münchhausen hat sich am eigenen Haar aus dem Sumpf gezogen - mitsamt Pferd versteht sich. Ob gelacht wird oder nicht - alles liegt an der Wahl der Worte. Ein Schäuble redet anders als ein Münchhausen. Und doch erzählen sie ein- und dieselbe Geschichte.<br />
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Hier ist eine Geschichte, wie sie auch der Lügenbaron selbst hätte erfinden können: Ich mache mich zum reichen Mann - ganz ohne Arbeit, jetzt und sofort. Ich leihe mir für € 10.000 ganz einfach € 100.000, dann mit diesem Geld € 1.000.000 und so fort und so fort. Wenn ich meine € 10.000 (die, nebenbei gesagt, auch geliehen waren) verhundertfacht habe, dann habe ich einen hundertfachen Hebel angesetzt. Klar soweit? Die Hebelwirkung ist also die Kraft, die ich aufwenden muss, um mich aus dem Sumpf der Armut zu ziehen.<br />
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Doch wer ist so dumm, mir das Geld zu leihen? Tja, das ist wie beim Lügenbaron. Eine simple Frage und schon ist die schönste Geschichte - aber halt: Ich leihe mir selbst das Geld. Was haltet ihr davon!? Ich gehe zu meinem Geschäft, klopfe an und bitte im Kredit.<br />
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Blödsinn? Münchhausenzeug? Seht ihr, damit liegt ihr richtig und gleichzeitig falsch. Wenn ich einen Kopiershop habe, liegt ihr richtig. Was ist aber, wenn mein Geschäft das Drucken von Geld ist?<br />
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Unser Bundesfinanzminister, unser Baron von Münchhausen, steckt bis zu den Haaren im Schuldensumpf (mit Pferd). Der Rettungsschirm für Südeuropa umfasst 400 Mrd Euro. Die Schulden allein der Staaten (ohne Frankreich) sind aber 2.800 Mrd Euro. Nicht eingerechnet die Schulden der südeuropäischen Banken und Privatleute. Vermutlich geht die Summe (immer noch ohne Frankreich) auf 10.000 Mrd Euro zu.<br />
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Wie zieht sich Schäuble also an seinen wenige Haaren aus dem Sumpf? Das geht so: Jede Bank kann sich bei der EZB Geld leihen. Diese druckt Geld, beziehungsweise stellt es digital zur Verfügung. Die EZB wird für dieses Geld Sicherheiten und Rückzahlung verlangen - im Fall von systemrelevanten Banken gibt sie sich auch mit Versprechungen zufrieden. Unser Bundesfinanzminister Schäuble braucht für seinen Rettungsschirm also nur eine Banklizenz, dann hat er ein perfektes Hebelinstrument, um sich selbst aus dem Sumpf zu ziehen. <br />
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Niemand leiht den Südeuropäern Geld. Sie haben bei den Finanzmärkten quasi Hausverbot. Das Problem für Schäuble: Mit seinen 400 Mrd Euro kann er gerade die Türsteher beeindrucken. Um im Laden selbst für seine Freunde einkaufen zu können, braucht er also Rettungs<i>nachhaltigkeit</i>, eine Schirm<i>optimierung</i>, sprich ein Banklizenz.<br />
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Diesselbe Geschichte - wenn der Erzähler wechselt - ist mit einem Mal kein Lügenmärchen mehr.Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-29756305681377209012011-09-27T21:20:00.010+02:002011-09-29T15:54:00.060+02:00Rezension: "Umm Nur" von Navid Al-Nemri<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiTdf7tmrGHhlmFzHMD3IcOQ9dpUrSu0xTIa7eousYXjwgI4_0GzC3UlPcP-7xWRfLrj3HN04dFV03NQ-gKvEPy66jQgpvM64z2ceHaVwPc8BgVc6ESVFRsefsfhekGJ3gT92C8RccX6vQ/s1600/umm_nur.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiTdf7tmrGHhlmFzHMD3IcOQ9dpUrSu0xTIa7eousYXjwgI4_0GzC3UlPcP-7xWRfLrj3HN04dFV03NQ-gKvEPy66jQgpvM64z2ceHaVwPc8BgVc6ESVFRsefsfhekGJ3gT92C8RccX6vQ/s320/umm_nur.jpg" width="200" /></a></div><i>Er raunt von Dingen, die sich schon tausend Sänger wünschten: mehr als nur Schwüre, mehr als nur ein Hohelied.</i><br />
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15 Erzählungen enthält dieser Band - eigentlich sind es Traumsequenzen, Prosagedichte. Der Träumende, der Lyriker gibt ihnen den Zusammenhalt. Aus ihm heraus kommen sie. Seine Sicht geben sie wieder. Wir selbst sind überwältigt vom morgenländischen Düften und märchenhaft orientalischem Zauber.<i> </i><br />
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<i>Mit leerer Bühne bliebt das Schauspiel zurück, schließt nicht, öffnet nie wieder, weil der Vorhang nicht fällt.</i><br />
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Jede Erzählung beginnt als Hohelied auf die Schönheit und die Liebe. Ein Mann beobachtet als ein Voyeur eine junge Ziegenhirtin. In einer anderen wird das Bild der geheimnisvoll unsichtbaren Umm Nur heraufbeschworen. Dort ein Vorleser, <i>seine Stimme färbte alles dunkel ein, ein Violett im Safrangelb</i>. Dieser Zauber aber dient dem Zwecke, zerstört und ausgestreut zu werden. Dem Mädchen geschieht das Schrecklichste. Die Liebe zu Umm Nur zeigt ihre gealterte Fratze. Der Vorleser wird getötet, doch die Stimme will nicht verstummen: <i>Nun liest der Jasmin, wenn ich ihn atmen will, mein Reis, wenn ich ihn aufkoche</i>,<i> liest er mir vor. Seine Stimme ist in den Flammen, sie brennt Wort für Wort.</i><br />
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Nicht oft lesen wir Texte, die ausgesprochen vor uns erscheinen. Auch die schönsten alttestamentarischen Stellen sind nicht gelesene, sondern gehörte Worte. Al-Nemri ist ein Erzähler in dem ursprünglichsten Sinne. Sein Stil ist fragmentarisch, unbearbeitet und ordnet sich völlig der Sprechmelodie unter. <i>Niemand spielt Trommeln in diesem Stück und der Pauker liegt wohl im Sterben. Ein tiefer Schlag, ein hoher folgt, gerade so schnell, wie das Herz einer Paukers, der stirbt.</i> Es ist ein Text, dessen Bedeutung von einer Melodie getragen wird. Ein Durchgehen von Wort zu Wort ist nicht möglich. Zum Tanz fordern die Sätze uns auf. Ein Gedicht eben, wennn auch ein langes. Aber kurz sind auch die Klagelieder des Jeremias nicht.<br />
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Das Coverbild des halbverschleierten Mädchens mit dattelfarbenen Augen täuscht. Auch der Klappentext täuscht eine morgenländische Märchenwelt vor. Auf das Cover gehören die Bilder aus Syrien der Gefolterten und Hingerichteten, geblendet darüber das Bild von Assad. Die Bilder der Frau, die vor den Augen der Weltpresse von ihren libyschen Folterern fortgeschleppt wird.<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgHysPO8E5_v309TtO-7omna9AFTxoAmj83DJQoQ5xY4TKzEhJYJKnPFK1nSbD7Yuw5O6wnEN6pb0VpTyMQLxk6k8C00bYJy78tiXECOSO45XUEDhnqMYoVyJ_OKM1FNXx-Yx7HcofUYyk/s1600/ghn+%252Ckl.jpeg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgHysPO8E5_v309TtO-7omna9AFTxoAmj83DJQoQ5xY4TKzEhJYJKnPFK1nSbD7Yuw5O6wnEN6pb0VpTyMQLxk6k8C00bYJy78tiXECOSO45XUEDhnqMYoVyJ_OKM1FNXx-Yx7HcofUYyk/s1600/ghn+%252Ckl.jpeg" /></a></div>Gäbe es diese Bilder von Al-Jazzira und BBC nicht, würde ich das Buch als das Werk eines von seinen Gesichten verfolgten Nervenkranken bezeichnen. Dergestaltige Gewaltphantasien beherrschen die Bilder der Schizophrenen in immerwiederkehrender Eintönigkeit: Schreckensbilder von gefolterter, verstümmelter Unschuld und Schönheit. Dokumentarisch genaue Aufzeichnungen des Mordens und Folterns. Bild für Bild aufzählend die Qualen der Hölle.<br />
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Aber es gibt diese Bilder aus Syrien. So ist <i>Umm Nur</i> ein verstörendes Stück Literatur geworden.<br />
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ISBN: 978-3-935259-84-2 für die Bestellung beim Buchhändler<br />
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Für das Freiexemplar bedanke ich mich beim <a href="http://www.worthandel.de/umm-nur.htm">Worthandel-Verlag</a><br />
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<a href="http://jonasnavid.al-nemri.de/fallen.und.html">auf dem Autorenblog</a>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8225580139831662602.post-45102865359865896122011-09-27T08:46:00.001+02:002011-09-28T09:51:07.461+02:00Die Indies und die Buchpiraten<blockquote>Na lieber Peter, so schwarz würde ich da längst nicht malen. Zumal auch nicht alle verloren haben, wie man so hört. Sondern einige sich auch immer noch ganz gut behaupten konnten, und gar nicht so wenige sogar noch in den Verkäufen zulegten. <br />
Qualität wird sich weiterhin durchsetzen. Ob nun ein Verlagslogo auf dem Buchcover zu sehen ist, oder nicht. Zumal die Werbung für Indie Titel - auch in US und UK - anders funktioniert als jene der großen Publikumsverlage. <br />
Steht erst einmal ein ausgereiftes und gefestigtes Indie Blog und Empfehlungsnetzwerk zur Verfügung wird das selbst mit den verstärkten Marketinganstrengungen der Verlage mitzuhalten vermögen.<br />
"The Party is over? I dont think so, Sir. It just get started!"</blockquote><br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiNlDoxEqV2DVn58W1pQpccP0rj2qPPu5Zx_hzJ0SEjSgTDAOiUp_KYqCK0AEHqnmAgh9K6y8cxt7ye0D1IhDA_EHsXiK7y8B4PyvecLCI7_BQ_eruPL4MxmyYcvYAUlnnHU1_VTIncFXc/s1600/jhv+c.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiNlDoxEqV2DVn58W1pQpccP0rj2qPPu5Zx_hzJ0SEjSgTDAOiUp_KYqCK0AEHqnmAgh9K6y8cxt7ye0D1IhDA_EHsXiK7y8B4PyvecLCI7_BQ_eruPL4MxmyYcvYAUlnnHU1_VTIncFXc/s1600/jhv+c.jpeg" /></a></div>David sieht die Zukunftsaussichten für Indie-Autoren viel positiver als ich. Ich möchte begründen, warum ich die Entwicklung auch in Deutschland recht negativ sehe.<br />
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Wir haben - anders als in Amerika - einen großen Mitspieler am Markt: die Buchpiraten. Deshalb haben es weder die Verlage mit ihren eBooks noch die Selbstverleger zu nennenswertem Erfolg gebracht. Die Situation hier stellt sich völlig anders dar als in Amerika.<br />
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In Amerika haben die Indie-Autoren die Rolle der Buchpiraten übernommen, indem sie mit ihren Bücher der Unterbieter waren. Daher rühren ihre Erfolge. Der Preis war der Schlüssel. Jetzt ziehen die Verlage preislich nach (Amazon mit einer Flatrate). Die Verkäufe der Indies sind im freien Fall nach unten. Die Klagen darüber sind dort allgegenwärtig.<br />
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Hier hat die Party überhaupt noch nicht angefangen. Das gesagt, stellt sich die Frage, ob die Party komplett ausfällt.<br />
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Mag ketzerisch klingen, ich glaube aber, dass die Verlage durch die Buchpiraten uns gegenüber im Vorteil sind. Ich behaupte nicht als einziger, dass die Buchpiraten den Verlagen nicht schaden, sondern ihnen das Massenpublikum erst zuführen.<br />
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Natürlich lesen viele dort, ohne zu bezahlen. Gleichzeitig aber bekommen die Autoren eine riesige Leserschaft. Alles, was eBooks liest, ist bei den Piraten zu finden. Die bekannten Autoren binden diese Leser an sich zu ihrem späteren Nutzen. Die Buchpiraten promoten die Autoren also, machen sie bekannt. Nützen ihnen mehr, als dass sie schaden. Eine Meinung nebenbei, die auch Mark Coker von Smashwords äußert.<br />
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Kein Indie-Autor ist bei den Buchpiraten zu finden. Wir sind sogar stolz darauf. Diskutieren über Lächerlichkeiten wie den DRM-Schutz und solche Sachen. Unser wirklicher Schutz ist die Gleichgültigkeit der Buchpiraten uns gegenüber. Es interessiert sie einfach nicht, weil es die Leser nicht verlangen. Released werden die Bestseller der Spiegellisten, nicht die dort völlig unbekannten Kindlelisten. Die bekannten Autoren werden also immer bekannter.<br />
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Warten wir auf das Weihnachtsgeschäft mit dem Aldi-eReader von Medion und dem neuen Tablet von Amazon. Anfang 2012 ist das eBook Massenmedium. Dann führt kein Weg in Deutschland an den Buchpiraten vorbei. Sie werden den Leseappettit von Hunderttausenden steuern, dabei aber wenig releasen. Wer dort nicht seine Anhängerschaft aufbaut, wird es unendlich schwer haben. <br />
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Deshalb, David, frage ich mich, ob die Party nicht komplett ausfällt.Unknownnoreply@blogger.com1