€ 0,26 bekomme ich für jeden Download dieses Buches. Es sei denn, ein Buchpirat lädt es hoch. Dann bekomme ich nichts (= € 0,00). Die augenblickliche Situation ist trostlos für mich. Ein 'grüner Zweig' ist nicht in Sichtweite.
Immerhin kostet mein Ebook nur € 0,86. Das ist ein kleiner Lichtblick. Eine Kleinstsumme tut nicht weh und hält viele davon ab, das Angebot der Buchpiraten anzunehmen. Auch bei den Buchpiraten ist das Hochladen von Ebooks, die fast umsonst sind, unüblich. Die Kleinstsumme steht also einer großen Anzahl von Downloads nicht im Weg. Unter den Ebook-Top-20 in Amerika sind mehrere bis dahin unbekannte Autoren mit $ 0,99 als Preis - sehr zum Ärger der Platzhirsche.
Ich veröffentliche das Ebook und habe - sagen wir mal - 100 Downloads. Verdient habe ich € 26,00 - mehr nicht. Dadurch wird mein Blog bekannter. Auf diesem schalte ich Werbung und einen Flattr-Button. Wieder Kleinbeträge, die dann eingehen.
Mein nächstes Ebook verkaufe ich für € 2,60, für die ich € 1,82 (70 % Tantieme) erhalte. Jetzt bekomme ich etwa soviel, wie ein Autor für sein € 9,99-Papierbuch bekommt. Wir hatten vergessen, dass Papierbuch-Autoren fast nichts bekommen, der Rest geht drauf: für den Verlag, den Buchhandel, die Ladenmiete, die verschiedenen Dienstleister.
Das erste Buch hat mich eine bisschen bekannt gemacht. Das zweite Buch macht mich noch bekannter, hat 500 Downloads und höhere Werbeeinnahmen zur Folge. Bei € 1.000,- bin ich jetzt - immerhin. Nicht abwegig, dass ich bei dem dritten Buch zufrieden mit dem Ertrag bin. Weil ich nur mit Amazon teile, bekomme ich für einen Download relativ viel Geld. Weil der Preis niedrig ist, habe ich viele Downloads.
Nicht wenige der Platzhirsche werden über kurz oder lang bei Amazon, Google, Apple anheuern und Verlage und Buchhandel komplett umgehen. Ein € 19,90-Papierbuch, das sich 10.000 mal verkauft, ist ein Bestseller. Ein Autor bekommt dafür etwa € 40.000 - wohlgemerkt für einen Bestseller! Er kann sein Werk für € 5,70 anbieten, wenn er dieselbe Summe bei Amazon erwirtschaften will. Vermutlich wird er dann deutlich mehr Leser finden, weil sein Werk nur etwa 1/4 kostet.
An dem Beispiel vom unbekannten Schriftsteller und vom Bestsellerautor zeigt sich, welche finanziellen Möglichkeiten das Selfpublishing bietet. Der unbekannte Autor hat die Chance, sich selbst schrittweise bekannt zu machen. Einen seriösen Verlag mit langem Atem - der es nicht auf die Vorauskasse abgesehen hat - hätte er nicht gefunden. Der bekannte Autor profitiert von seinem Werk, weil er nicht mit Agent, Lektor, Drucker, Buchhändler, Kreditgeber, Ladenlokalbesitzer teilen muss. Da ist er - mein 'grüner Zweig'!
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