Dienstag, 20. September 2011
Indie-Autor zur Miete !!
Habe mit meinen Romafiguren am Abend noch ein wenig zusammengesessen. Ein bisschen was getrunken. Wir werden uns wiedersehen, haben wir uns versprochen. Irgendwann. Wir laufen uns über den Weg, ganz bestimmt. Aber jetzt müssen wir uns trennen. Ich habe ihnen Mut gemacht. Gute Figuren werden gesucht. Bestimmt. Dann sind wir auseinander. Dachte, der Abschied geht mir leichter ab.
Der Morgen danach hat nichts an meinem Beschluss geändert. So weiter? Jeder schreibt Sachen, die er sich für sich ausdenkt. Dann als Freeware unter die paar Leser gebracht. Das ist doch nichts. Ich mach was anderes. Auch ein verkaterter Morgen hat nichts am Wegwechsel geändert. Ich denke mir was aus, ich schreibe - aber für andere. Für das Geld von anderen. Für einen Blumenstrauß von Geldscheinen.
Wer etwas zu erzählen hat, soll Geld bekommen? Falsch gedacht: Er muss Geld geben, etwas erzählen zu können! Ich geh in die Altersheime. Mein Kunde, die Seniorin: Ihr Leben wird festgehalten. Ihre Ansichten werden verbreitet. Sie darf abrechnen mit allen, die sich nicht mehr wehren können. Ist doch eine Dienstleistung, die sie bekommt. Sie braucht einen Zuhörer. Ich bin ein Aufschreiber zur Miete. Sie braucht ein Publikum. Ich bin mein eigener Internetverlag. Sie hat Geld. Ich brauche Geld. Wir werden uns bestens verstehen.
Mein Kunde ist natürlich auch der Senior. Von sich aus wenig gesprächig. Schimpft über die Politik. Erzählt ein bisschen von früher. Sonst aber ruhig, verträglich, schon mal ein wenig schläfrig. Doch der Mann wird 90 und sein Leben will erzählt sein. Ein guter Sohn liest in den Gedanken seines Vaters. Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen stelle ich. Der Sohn steckt bis über den schütteren Kopf in Arbeit ... kann also nicht selbst. Dafür mietet er einen Dienstleister an: Mich, den Lohnautor.
Noch arbeite ich allein. Habe aber die Multichannelverwertung meiner Senioren fest im Blick. Hat er wirklich alle Versicherungen, die er braucht? Unversichert begraben sein - wer will das riskieren? Braucht er einen neuen Fernseher, einen schnelleren Internetanschluss, einen anderen Mobilfunkvertrag, eine Allfinanzfürsorge? Leute, das heißt natürlich nicht, dass ich ihm ALLES unterjubeln werde. Es gibt Grenzen ... aber sie sind niedrig.
Nun, habt ihr Lust, ihr Indie-Autoren? Ihr wollt keinen Abschied nehmen von euren Romanfiguren? Nehmt sie doch mit! Klar, die kriegen einen anderen Namen. Aber ein lauschiges Plätzchen in einer gut ausgestatteten Seniorenbiographie findet sich allemal. Muss ja nicht sein, dass sie im Mittelalter festhocken. Ein bisschen eine andere Gesellschaft tut ihnen gut. In anderen Zeiten rumkommen. Anpassung wird nicht nur von uns Autoren verlangt.
Dieser Blog wird natürlich Anfragen jeder Herkunft dienstschuldigst beantworten. Nicht nur die Alten wollen ihr gesprochenes Wort 'in dem Internet' lesen. Die Enterbten, die Quotenopfer, die Querulanten, die Psychotiker - alle sollen hier kostendeckend zu Wort und digitaler Erwähnung kommen. Wir bieten Paypal oder Vorkasse. Nehmen auch größere Summen gerne in bar entgegen.
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