Dienstag, 20. September 2011

Umsatzeinbrüche in Papier auf breiter Front

Die amerikanischen Umsatzzahlen hier sind zwischen 25 % bei Harcover und 65% (!!) bei Taschenbüchern im Minus. Auf das Jahr gesehen. In England (3 % Minus) ein nicht ganz so grauenhaftes Bild. In Deutschland übernimmt Saturn jetzt die komplette Bestsellerschiene. Andere werden folgen. In Deutschland (ohne Saturn/MediaMarkt) trotzdem ein Halbjahresminus von 2,4 %.

Interessant ist auch, dass in England nur der Resteverwerter The Works im Plus (7,9%) ist. In Deutschland zählen natürlich auch die Mängelbüchereien zum Umsatz, obwohl sie eigentlich der Abwicklung des Buchhandels zugehörig sind. Ihr Wachstum verdeckt die tatsächlichen Umsatzverluste des Buchhandels.

Hinter den Zuwächsen bei den Digitalbüchern (von hohem Stand plus 167% in US !!) stehen zwei Trends. Zum einen ist das eBook selbst ein Trend. Jedes Buch erscheint auch als eBook, oft zeitgleich mit dem Hardcover, also deutlich vor der Taschenbuchausgabe. Dazu werden die eReader immer preiswerter und kundenfreundlicher. Nicht zuletzt sind die Tablets - auf ihre Art auch eReader - sehr populär.

Aber auch der Niedergang des stationären Buchhandels trägt indirekt zum Aufstieg der eBooks bei. Wer bei Amazon ein Papierbuch bestellen will, kriegt mindestens zweimal das Kindle vor die Nase gehalten. Über kurz oder lang wird jeder ein Kindle - zum hochsubventionierten Niedrigpreis - ausprobieren wollen.

Mit dem stationären Buchhandel wird auch das Papierbuch als Massenbuch verschwinden. Doch wann wird das sein? Meine Antwort: Bald, sehr bald. Wer denkt, dass 2,4% Minus, ja immer noch 97,6% Plus bedeuten, hat nur numerisch recht. Da ein Buchhändler eine Rendite (nach Abzug aller Kosten) von 4 - 5% hat, ist kalkulatorisch bald Schluss, denn Kosten wie Warmmiete, Technik, Dienstleister und Personal sind fix.

Dass ist sicherlich bedauerlich. Ein schöner Beruf und das schönste Medium werden bald eine Randexistenz führen. Für uns Autoren heißt das aber: Wer sich jetzt noch nicht bei den Digitalformaten (ebub für eReader und Pdf für Tablets)  vorgestellt hat, sollte in die schriftstellerischen Hufe kommen.