Samstag, 6. August 2011

Bookrix wird das deutsche Smashwords

Smashwords ist zum ganz großen Player im US-Markt geworden. Als reiner Ebook-Distributor konvertieren sie die Files der Selfpublisher über ihren 'Meatgrinder', teilen ihnen kostenlos eine ISBN zu, um sie auf den diversen Verkaufsplattformen plazieren zu können. Zur gleichen Zeit betreiben sie aber auch selbst einen Store, in dem der Autor nicht 60%, sondern 85% Provision bekommt - für dasselbe Buch, auf einer absolut gleichrangingen Verkaufsplattform.

Anders als die anderen Player erlaubt und promotet Smashwords auch 'free ebooks', die ihnen nichts als jede Menger Leser einbringen. Bei allen anderen Plattformen ist der Mindestpreis $ 0,99. Die enormen Besucherzahlen von Smashwords dürften auch hierin ihren Grund haben.

Erstaunlicherweise hat Smashwords den großen deutschsprachigen Markt (immerhin gut halb so groß wie der amerikanische) links liegen gelassen. Während für Joe Konrath die nächste Hauptstufe des Selfpublishing die Übersetzung ist - ausdrücklich für den deutschen Markt - hat der ihm eng verbundene Mark Coker (Gründer von Smashwords) ein Schläfchen gehalten.

Bookrix kündigt nun an, dass sie bald die Ebooks der deutschen Indie-Autoren bei den großen Verkaufsplattformen unterbringen werden. Eine ISBN wird (und muss) zugeteilt werden. Das Ausgangsformat wird so konvertiert, dass es sogar die Hürde des ibook-Store nehmen soll. Das ist ehrgeizig und noch in der Testphase. Auch am Meatgrinder sind schon viele Selfpublisher gescheitert.

Sollte es Bookrix tatsächlich gelingen, ein praktikables Konvertierungstool anzubieten, dann kann Smashwords den deutschsprachigen Markt vergessen. Bookrix bietet dann alles: provisionsgünstige Konvertierung, eine eigene Verkaufsplattform und jede Menge € 0,00-Ebooks. Über letztere ist Bookrix zur größten deutschen Lesercommunity aufgestiegen.

Durch seine frei verfügbaren Ebooks hat Bookrix neben den Buchpiraten  - aber sicherlich vor Libri.de und Amazon - die größte deutsche Lesercommunity. Bald ist Bookrix wie Smashwords in den drei Marktsegmenten positioniert. Die völlig unbekannten Autoren bieten ihre frühen Ebooks erst einmal umsonst an. Viele werden später den Mut finden, ihre Ebooks auch für € 0,99 anzubieten. Einige wenige werden auch zu höheren Preisen ihre Leser finden.

Smashwords war die entscheidende Voraussetzung für den Erfolg der US-Indies. Jetzt schafft Bookrix die Basis für einen Erfolg der Deutsch-Indies.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich selbst war einige Zeit lang bei Bookrix. Dann stellte sich heraus, dass dort eine andere "Autorin" ein genaues Plagiat eine meiner Stories eingestellt hatte! Ich musste vier Versuche starten, bis man dies überprüfte und löschte! In meinen Augen wird hier eher Wert auf Quantität als auf Qualität gelegt.

Annemarie Nikolaus hat gesagt…

Es gibt einen - imho wichtigen - Unterschied zu Smashwords: Bookrix kassiert vorab von den AutorInnen. Smashwords nur dann, wenn ein Buch verkauft wird.
Daher muss Smashwords am Erfolg der autorInnen gelegen sein; Bookrix areitet dagegen wie ein DKZ-Verlag.

Marius hat gesagt…

Und da müssen sie in Deutschland auch erst einmal an XinXii vorbei. Die haben sich mit dem Konzept seit Jahren schon etabliert.

Anonym hat gesagt…

BookRix war ja ursprünglich eine Platform für Hobby-Schreiber, die ihre eigenen Werke einstellen und die anderer lesen wollten. Natürlich inklusive Meinungsaustausch und vergeben von Faves. Ein YouTube für E-Books, sozusagen.
Die Verkaufsoption steckt hier noch in den Kinderschuhen und ist, wenn ich das richtig mitbekommen habe, auf Wunsch der User entstanden.
Der ganze Aufbau, die Codes und Darstellungsformen auf BookRix sind speziell für die Seite entwickelt worden und in der Form weltweit einmalig. Trotzdem wurde die Seite den Nutzern kostenfrei zur Verfügung gestellt. Das auch noch ohne externe Werbebanner und mit der Möglichkeit an Wettbewerben teilzunehmen, bei denen es teilweise hohe Gewinne gibt. Ich weiß also nicht, was es daran auszusetzen gibt, dass sie beim Verkauf der E-Books vorab eine kleinere Summe verlangen. Schließlich müssen die Betreiber auch sehen wo sie bleiben und wo kein professionelles Rektorat vorhanden ist, kann es vorkommen, dass das Buch eines sehr von sich überzeugten Schreibers mächtig floppt.
Was man letztendlich davon hält, ist wohl jedem selbst überlassen, aber ich finde das Angebot grundsätzlich mehr als fair. Und mann kommt selbst bei der Teureren Version mit Verkauf über Amazon besser weg, als mit einem BoD.
Das größere Problem bei Bookrix ist meiner Meinung nach die Herzchen-(ehemals Sternchen-)jagd. Es wird tatsächlich nicht viel auf Qualität gegeben, sondern läuft eher über den Austausch von Faves und darüber, wer die meiste und penetranteste Werbung in Umlauf bringt.
Aber auch da gibt es ein paar weiße Schafe in der nachtschwarzen Herde. Man muss sich nur einmal ordentlich umsehen.
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass das Bookrix-Team sich viel Mühe dabei gibt, die User zufrieden zu stellen. Wenn es Beschwerden gibt, wird sich darum gekümmert, so schnell es geht. Allerdings muss man beachten, dass die Seite nicht übermäßig viele Mitarbeiter hat. Deshalb kann es in Einzelfällen auch etwas länger dauern, bis eine Reaktion kommt.

Diana Scott hat gesagt…

Ich sehe Bookrix ebenfalls NICHT als ernsthafte Konkurrenz für Smashwords. Wobei ich Bookrix aus eigener Erfahrung kenne, Smashwords bisher nicht. Carol Grayson hat vollkommen recht, man muss dort höllisch aufpassen, was mit den eigenen Werken geschieht, gerade in Sachen "Raub". XinXii, da stimme ich Marius zu, ist da weitaus professioneller - und das seit Jahren! Dort war ich auch, ehe ich anfing, über einen Verlag zu veröffentlichen. Ich weiß nicht, wie sich Bookrix inzwischen entwickelt hat, aber Smashwords würde mich auf jeden Fall sehr reizen, wenn ich als Indie-Autor veröffentlichen wollte. Und das schließe ich, in Anbetracht der aktuellen Entwicklung des Buchmarktes weltweit, in keinem Falle aus. Ich fand Bookrix früher ganz gut - aber solange man es dort nicht in den Griff bekommt, die Werke der einzelnen Autoren zu schützen, ist es keine sinnvolle Option. Smashwords, so vermute ich mal, ist wesentlich professioneller aufgebaut.