Woran wird sich entscheiden, ob die Indie-Szene auf die Füße kommt? Was ist der Knackpunkt?
Mit den Rezensionen wird die Indie-Szene stehen und fallen. Sie sind wichtiger als Autoren und Leser zusammen. Noch ist das Angebot an Lesestoff überschaubar. Wenn es unüberschaubar wird, dann kommt die Stunde der Vorkoster und Kartographen. Noch haben wir es mit ein paar Wildblüten am Standstreifen der Konsumautobahnen zu tun. Bald aber werden sich die Felder bis zum Horizont erstrecken. Ein guter Rezensent kann nicht alles lesen, aber Lese-Intelligenz, Bauchfeeling, Trendsicherheit und Neugierde bringen ihn/sie weiter als andere Leser.
Die 'Rezensis' werden kleine (und große) Stars sein. Ein paar sind es jetzt schon. Wer authentisch, anschaulich und treffsicher schreibt, kann ein Buch vernichten. Da kann der Verlag für Werbung Geld ausgeben wie er will. Seht euch die Amazon-Kommentare. Die bewerten nicht nur, sondern werden auch bewertet. Das ist ein ziemlich objektives System und damit sehr gefährlich für Verlage, die nur aufgewärmten Mist verkaufen wollen.
Die Kommerzautoren werden in ein paar Jahren neben den Indies in den digitalen Buchregalen stehen. Nicht die Verlage und ihre Vertreter-Armee werden sortieren. Es wird keinen Buchhändler ihres Vertrauens mehr geben, der ihre Produkte nach vorne räumt. Aus und vorbei. Die schöne Welt der Buch-Monopolisten: ein Nachgedanke, ein paar Blumen vom Online-Floristen, eine langweilige Rede, das war's!
Leute, ihr werdet Geld machen können! Die Rezensis werden jetzt schon hofiert von den Verlagen. >Was soll's<, sagen die sich: >Die Vertreter haben eh' zuviel Geld gekostet. Außer Spesen war da nicht mehr viel in letzter Zeit. Bisschen abspecken und weicher Entzug tut denen ganz gut!< Werbung geht über die Blogs, nicht mehr über die Kulturbeilagen. Was Kosten spart, ist schön. So gesehen sind manche Rezensis wahre Topmodels!
Seht euch einen Web2.0-Literaturagenten wie Epidu an. Dahin geht die Reise! Die promoten ihre Bücher in bloggdeinbuch.de (ein eigenes Projekt). Ihr schreibt eine Rezi in eurem Blog. Auf diesen Blogbeitrag wird verlinkt. Sie bekommen die Rezi, ihr bekommt die Besucher (und natürlich das Buch). Das ist ein fairer Deal! Ihr seid nicht mehr die 'Erfahrungsberichte'-Idioten, habt bald einen eigenen Rezensionsblog. Da stellt ihr euer Schälchen hin und spielt ein bisschen was auf der Gitarre.
Wie heißt es so schön: >Mit dem Schreiber ist mehr Geld zu verdienen als mit dem Schreiben.< Diese Straßenklugheit aus US (woher sonst?) wird sich wieder mal bewahrheiten.
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