Dienstag, 20. September 2011

Jeff Bezos ist der Bill Gates der Bücher

Gut, ich sah vielleicht zuviele eReader auf meinem letzten Englandurlaub. Das gebe ich zu. Es gibt auch Leser, die in Büchern lesen. Kann sein, ich habe den einen oder die andere übersehen. Gut. Aber eins ist sicher, die eReader, die ich sah, waren alle Kindles. Sowohl auf dem Flughafen Weeze als auch in London.

Sicherlich nur ein Ausschnitt. Nicht repräsentativ vielleicht. Dass Amazon die Zahl der verkauften Kindles aber nicht bekannt gibt. Dass Amazon die Zahl in den Schätzungen als deutlich übertrieben darstellt. Beides gibt mir zu denken. So reagiert jemand, der heimlich eine Firma aufkauft. Und kurz vor dem Ziel ist.

Was bezweckt eine Firma, die alle ihre eReader mit dauerhaften Verlusten verkauft?

Was bezweckt eine Firma, die ein Tablet bald für hoch subventionierte $ 250,- weltweit in den Verkauf gibt?

Warum ersetzt eine Firma das offene Format ePub durch das eigene Mobi?

Warum sperrt diese Firma die freien Apps aus, obwohl ihr Tablet auf Android aufgebaut ist?

In den Autorenblogs in US werden diese Fragen gestellt. Gute Fragen. Wie lange hat es gedauert, diese Frage zu stellen? Nehmen wir als Beispiel Microsoft. Sie haben mit Windows den Markt eingenommen und beherrscht. Aber während der ganzen Zeit wurden sie erbittert bekämpft und mussten sich schließlich den Markt mit Linux und Firefox teilen. Microsoft war DER böse Monopolist schlechthin. Image und Firmenstrategie waren immer deckungsgleich.

Wie schafft Amazon es eigentlich, dass  niemand die Parallele zu Microsoft zieht? Warum verschenkt Amazon seine eReader? Warum hat Microsoft sein Windows quasi umsonst überall aufgespielt? Wer mehrere Mobis für den Kindle gekauft hat, muss sie wegschmeißen, wenn er einen anderen eReader kaufen will. Wird er das tun? Oder wird er weitere Mobis kaufen? Wer einmal Windows aufgespielt hatte, hatte sich selbst in die Sklaverei verkauft.

Welche Magie ist im Spiel? Jeff Bezos ist Bill Gates. Aber niemand hat es bemerkt.