Montag, 19. September 2011

Smashwords und Amazon - Gegner oder Partner?

Nicht das Schreiben ist das große Problem der Indie-Autoren. Im Gegenteil wirken deren Texte oft viel authentischer als die (für kommerzielle Nutzung) durch- und durchgefilterten Texte der Markenautoren. Nicht die Promotion ist das Problem. Es gibt viele Beispiele für gelungene Selbstpromotion. Hier können und werden die Verlage noch von den Indies lernen.

Das große Problem der Indies ist die Formatierung. Ein Text muss zuerst einmal lesbar sei. Es reicht ein einzelner Leser, der sich öffentlich beschwert, weil er auf seinem eReader nur Zeilensalat sieht, um alle Indie-eBooks in Verruf zu bringen. Dabei gibt es genug schlechte Verlags-eBooks. Doch dort wird jeder Fehler verziehen. Wir, die Amateure, dagegen werden dafür an den Pranger gestellt.

Und genau hier setzt Smashwords an. Es lebt von den Indies und geht mit ihnen unter, wenn es nicht klappt. Daher ist das obersten Anliegen dort die Formatierung. Die Texte müssen von allen Lesern auf jedem Ausgabegerät lesbar sein. Das wollen sie garantieren können. Daher stellt der Meatgrinder - der Konverter von Smashwords - hohe, ja berüchtigt hohe Anforderungen.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der Amazon-Konverter quasi jede Ausgangsdatei durchnudelt. Ich habe die erste Doc-Version eines eBooks dort hochladen können, obwohl in der Vorschau bereits dicke Fehler zu sehen waren. Diesselbe Datei musste ich viermal nachbessern, bis sie bei Smashwords akzeptiert wurde.

Warum ist das so? Kann Amazon den ePub-Check nicht auf ihr eigenes Format anwenden? Haben sie es  schlicht vergessen? Oder ist es ihnen egal, was im Augenblick hochgeladen wird, weil die Stunde des Kindle Publishings noch nicht gekommen ist?

Ich glaube, letzteres ist der Fall. Es geht Amazon um die etablierten Autoren, die sich 'independent' von ihren Verlagen machen. Amazon will selbst ein Verlag werden. Sie haben es dann mit Autoren zu tun, die vom Schreiben leben und sich professionelle Hilfe für das Formatieren holen. Im Augenblick füllt Amazon die noch leeren Regale mit den 'echten' Indie-Autoren.

Smashwords dagegen setzt voll auf die Amateure unter den Indies. Müssen sie auch, denn die professionellen Formatierer brauchen keinen automatischen Konverter wie Meatgrinder. Sie laden direkt bei den Anbietern hoch. Smashwords und die Indies gehen also denselben Weg.

In vielem will mir scheinen, verfolgt Smashwords auf amerikanische Weise ein idealistisches Ziel. Ein Konverter, der fehlerhafte Files rausschmeisst, ist jedenfalls das Beste, was unserer Szene passieren kann.

1 Kommentare:

Emily Bold hat gesagt…

Lieber Peter,

hier muss ich dir widersprechen, denn obwohl Smashwords meine Dateien ohne Probleme zu einem "tollen" ePub konvertiert hat, ist die Mobi-Version schon beinah grauenhaft geworden; warum? Keine Ahnung. Allerdings war mein Ziel beim Upload das "perfekte" ePub für Apple zu bekommen, was ja auch geklappt hat - erst durch deinen Beitrag bin ich auf die Idee gekommen, mir die erzeugte Mobi anzusehen. Ich denke, die muss ich bei Smashwords rausnehmen :(