Sonntag, 12. Juni 2011

II.0 Aufwort zu Teil II

In Teil II gehe ich auf die praktischen Aspekte des Schreibens ein.

Das Internet hat unseren Schreibstil verändert. Um nur drei Veränderungen zu nennen:

Zum Ersten ist unser Schreibstil individueller geworden. Wo es früher darum ging, sich einer sozialen Schicht zugehörig zu zeigen, geht es heute darum, schwarmzugehörig zu sein und sich dennoch abzugrenzen - ein schwieriger Blanceakt. Es gibt viele Schwärme im Internet, und sie sind kurzlebiger.

Zum Zweiten ist unser Schreibstil kürzer geworden. Wir haben weniger Zeit und Ruhe zu lesen, daher sind die Texte allesamt kürzer. Wenn Floskeln wegfallen, wenn Wortgewandtheit nervt, dann bleibt nur übrig, was mitteilenswert oder lustig ist. Der Sender der Worte muss sich nach dem Empfänger richten. Dessen Aufmerksamkeit ist begrenzt.

Zum Dritten verändert sich unser Schreiben rasend schnell. Unsere Väter schreiben nicht viel anders als ihre Großväter. Es hat noch nie eine Generation in Deutschland gegeben, die so vollständig und vor allem so schnell den Anschluss an die technische Entwicklung verloren hat wie die heutigen Senioren.

Ich will niemandem in die Feder greifen. Ich will nur zeigen, wie das Internet die Lesekultur verändert. Als Indie-Autor, als reiner Ebookschreiber, bin ich Teil dieser Kultur. Wenn ich gelesen werden will, muss mein Schreibstil zum Internet passen.