Mittwoch, 8. Juni 2011

I.20 Lesen in der Wolke

Alle eure Indie-Ebooks für € 0,00 - das ist mein Appell an euren gesunden Menschenverstand!

Doch ehe ihr die Berufung wechselt und zum Wanderprediger umschult - es gibt Hoffnung! Die Dinge sind im Fluss, wie der Philosoph sagt. Wir befinden uns in einem Zwischenstadium. Dazu muss ich ein wenig ausholen.

Die Hersteller der Games machen es vor. Sie lassen die Spieler auf ihrem Server spielen. Bisher haben die Spieler das Spiel runtergeladen und auf ihrem PC gespielt. Leider war der ein oder andere schlimme Finger darunter, der das Spiel nicht nur auf seinem PC gespielt, sondern dort auch gehackt hat. Jetzt bleiben die Games aber auf dem Firmenserver. Setzt riesige interne Investitionen und Glasfasernetze voraus, aber mit ein paar Millionen Spielern, die bisher alles umsonst hatten, mit ein paar Millionen Omas, die noch nicht angezapft wurden, lässt sich sicherlich Geld verdienen. Auch Cloud-Computing gehört zu diesem neuen Konzept. Die Firma mietet bei Amazon einen virtuellen Firmenserver. Amazon sorgt für Rechenleistung, und die Telekom für die Netze. Gespielt wird in der Cloud, in der Wolke.

Filme, Musik, Audio- und Ebooks werden nicht mehr komplett runtergeladen, sondern nur noch gestreamt. Der User bekommt immer nur einen Ausschnitt über eine Art Guckloch zu sehen. Es ist noch nicht ganz klar, ob dieser Schutz wirksam ist. Sehr komplexe Anwendungen wie Games und Softwareanwendungen können wohl geschützt werden, weniger komplexe Anwendungen wie Indie-Ebooks eventuell nicht. Ich will hier nur sagen, dass die Anbieter große Hoffnung in diese neue Technik setzen.

Für uns hieße es - wenn sich diese Technik nicht als Fehlschlag erweist - dass wir Indie-Autoren ein Problem weniger haben. Wenn der neue Bestseller von Nele Neuhaus wirklich € 14,99 kostet und nicht von Unbekannt für € 0,00 angeboten wird, dann können wir für unser Indie-Ebook auch € 0,99 verlangen. Das ist vertretbar. Dieser Preis wird auch in Amerika erzielt, wo die Leute offensichtlich zu blöd sind, illegale Sachen runterzuladen.

Die Wolken-Technik wird bereits eingesetzt. Das ist keine Zukunftsmusik. Es schimmert uns Indie-Autoren eine Hoffnung.