Mittwoch, 8. Juni 2011

I.19 Das € 0,00-Ebook

Ich weiß, die Bepreisung eures Ebooks habe ich bereits kapitalisiert. Ich weiß. Aber € 0,00 ist kein Preis, genauso wenig, wie die Null verdoppelt werden kann. Große Teile der Mathematik beschäftigen sich mit der Null. Ich will dem € 0,00-Preis zumindest ein eigenes Kapitel widmen.

Hier die Meinung von Mark Coker, dem Gründer von smashword.com, der ich mich voll anschließen möchte:

More and more publishers realize they’re competing against (= im Wettbewerb stehen gegen) free already. The most valuable thing they’re competing for is the reader’s time and attention.

Ich wundere mich tatsächlich, wie viel über die Höhe des Preises diskutiert wird, wie wenig ein Preis als solcher überhaupt in Frage gestellt wird. Ich kann für alles einen Preis angeben, selbst meine Emails kann ich mit Preisen versehen. Das ist nicht die Schwierigkeit. Wie finde ich einen Preis, zu dem tatsächlich Verkäufe getätigt werden? Das ist die Schwierigkeit!

[Einschub] Es ist ein verbreiteter Trugschluss, dass höhere Preise zu höherem Gewinn führen: Jemand verkauft 0 Ebooks für € 19,99, ein anderer 1 Ebook für € 0,01. Wer hat mehr verdient? Wieder so eine Banalität.

Da wird eingewandt, dass ich mich zum Billigheimer machen, wenn ich meine Ebooks für € 0,99 verkaufe. Gut, dann wäre es ja das Beste, ich biete mein Ebook für € 99,99 an. Das wäre doch eine schöne Aufwertung! [Einschub]

Es ist so banal, dass ich es kaum zu schreiben wage. Wenn ich etwas anbiete, dann hängt der Preis davon ab, wo ich es anbiete, nicht was ich anbiete. Für 1 Liter Wasser am Bodensee kann ich weniger verlangen als für 1 Liter Wasser in der Wüste. Kann ja sein, dass ich das Wasser vom Müggelsee zum Bodensee gebracht habe. Das spielt aber für die Käufer keine Rolle. Kann ja sein, dass ich an meinem Roman 3 Jahre geschrieben habe. Das ist aber den Käufern völlig egal. So einfach ist das.

>Aber ich kann davon nicht leben!< wird eingeworfen. Natürlich wäre es schon, wenn alle meine Wünsche in Erfüllung gingen. Sterntalerregen, fliegende Teppiche, geküsste Frösche, Indie-Ebookverkäufe - alles tolle Sachen! Leider ist das Internet kein Märchenland. Es ist schlicht gesagt eine riesige zusammenhängende Freibierzone.