Gibt es nicht zweierlei Arten von Autoren - deutlichst voneinander unterschieden nach Ausrichtung und Bedürftigkeit?
Gibt es nicht die einen Autoren, die sich in den Grenzen der Buchmarkttrends versuchen? Die schlechteren von ihnen spielen ein Thema nach, die besseren von ihnen variieren ein Thema wie ein Jazzmusiker. Das ist keine Kritik. Einzelne sind so erfolgreich (und gut), dass sich die ganze 'Indie-Szene' über sie definiert. Wären diese Autoren aber nicht auch erfolgreich, wenn es die Ebooks nicht gäbe? Das ist die Frage. Die Ebooks haben ihren Weg zum Geschäftserfolg abgekürzt, waren aber keine Voraussetzung dafür.
Es gibt aber auch die anderen Autoren, die völlig neue Wege beschreiten? Sind nicht gerade sie die eigentlichen 'Indie'-Autoren? Sie schreiben abseits der marktgängigen Themen, sagen wir ruhig: 'neben der Spur'. Diese Autoren hatten nie eine Chance einen Verlag zu finden. Gerade diesen Autoren aber kommt das digitale Selfpublishing gerade recht, als sei es für sie gemacht. Die Ebooks sind eine unabdingbare Voraussetzung dafür, dass sie Leser finden.
Ich finde, dass es nicht unrichtig ist, diese Unterscheidung zu machen. Zumal es keine wertende Unterscheidung ist. Schreibe ich einen Vampirroman, einen Regionalkrimi oder in WOW-Fantasy, dann brauche ich keinen Lektor. Es gibt genug Beispiele und genug Vorbilder. Ich kann eigentlich nicht viel falsch machen, was ein Lektor verbessern könnte. Entweder ich kann schreiben oder eben nicht.
Die Autoren, die unbetretene Wege gehen, aber brauchen unsere Unterstützung in viel höherem Maße. In den verschiedenen Autoren-Leser-Foren sollte gerade für ihr Anliegen ausreichend Platz gefunden werden. Es müsste eine Art Community-Lektorat geschaffen werden, eine Art Landschaftpflege außerhalb der eingezäunten Genretrends, die ich als stellenweise 'überweidet' bezeichnen würde.
Ist das nicht ein bisschen viel Aufwand für die wenigen Leser?, mögt ihr einwenden. Ich glaube nicht, denn nur aus ihren Reihen wird jemand kommen, der einen Trend völlig neu begründet. Die Verlage produzieren schon aus Kostenängstlichkeit nichts Neues. Es ist an uns, den Indies, die Zäune zu versetzen. Wenn wir es nicht tun, macht es niemand.
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