Montag, 22. August 2011

Der Handel mit Büchern stirbt

Ich bin wieder mal in der Stadt gewesen. Habe die Buchhandlungen besucht und mich umgeschaut. Die Meyersche und den Weltbild-Verlag, die bei uns in Duisburg den Buchmarkt ausmachen.

Die gute Nachricht: Keine Buchhandlung hat aufgeben müssen.

Die schlechte Nachricht: Sie verkaufen keine Bücher mehr.

So etwa ließe sich mein Eindruck zusammenfassen. Bücher fand ich eigentlich nur noch an den Wänden. Dort sind sie untergebracht, weil nichts ihnen dort den Platz wegnehmen könnte. Eventuell ließen sich Bilder plazieren, aber die gehen noch weniger als Bücher.

Die Zimmerspringbrunnen, die Spiele, die Dekosachen, die Damentäschchen und die Schreibuntensilien müssen gestapelt werden. Die Wände sind also frei. Dorthin haben sich die Bücher geflüchtet, die noch nicht beim Mängelbuchhändler gelandet sind. Hier warten, hoffen und bangen sie einer gewissen Zukunft entgegten.

Wer mir erzählen will, dass es kein Buchhandelssterben in Deutschland gibt, der sollte sich mal umsehen in seiner Stadt. In den Großbuchhandlungen jedenfalls schmilzt die Buchverkaufsfläche dramatisch. Das ist Klimawandel pur! Mache sich jeder im Gedächtnis einen Vermerk: Wo jetzt noch ein Tisch mit Büchern steht, wird im Weihnachtsgeschäft etwas anderes stehen.

Das Papierbuch ist eine aussterbende Gattung - keine Frage. Seine Lebensbedingungen haben sich durch Buchpreisbindung, hohe Ladenmieten, Personalkosten, Steuern und Kreditzinsen so verschlechtert, dass es bald wie die Schallplatte unter Artenschutz gestellt werden muss.

Am Ende der Rezession, die jetzt heraufzieht, die vor allem und in allem eine jahrelange, tiefe Konsumkrise sein wird - in fünf bis zehn Jahre also, wird es das Papierbuch im Offlinehandel nicht mehr geben.

1 Kommentare:

Emily Bold hat gesagt…

Lieber Peter,

ich glaube auch, dass es ein Buchhandelssterben gibt. Dies betrifft für mich aber vor allem die kleinen Buchhandlungen vor Ort (wie du ja auch feststellst), nicht jedoch den Onlinehandel, der nach wie vor blüht. Aber fing dieser Umbruch und das Aussterben der kleinen Buchhändler nicht schon vor dem Aufkommen des eBooks an? Selbst für mich als Indie-Autorin, die eBooks veröffentlicht, wäre es entsetzlich, wenn das Papierbuch aussterben würde. Für den Leser muss es doch ein ausgewogenes Nebeneinander von Print- und eBook geben - wichtig ist doch der Inhalt, und nicht das Format, oder?