Donnerstag, 29. September 2011

Die Piraten und das 'Deutschland der Anderen'

Deutschlands Generationen haben sich ihre Parteien gegründet. Aus diesem Zusammenhalt und deren Interessen heraus sind die Parteien in Deutschland zu verstehen. CDU, SPD und FDP sind die Parteien der unmittelbaren Nachkriegsgeneration. Wobei die FDP, die ursprünglich von nationalen Kreisen gegründet wurde, am wenigsten Profil bewahren konnte. Die beiden großen Parteien aber sind mit ihren Trägern gealtert. Sie haben Identität gestiftet und ihnen alle sozialen Ansprüche erfüllt.

Die CDU als Partei der Beamten hat für deren Vollversorgung gesorgt. Mit Frühverrentung und einem den Nachgeborenen zur Zahlung vorgelegten Rentensystem hat die SPD ihrerseits für die Gewerkschaftsmitglieder gesorgt. Innerhalb dieser Generation ist die Trennung nicht klar. Als Wähler hat sich die Nachkriegsgeneration mal für die eine, mal für die andere Wohltat entschieden. Ihr Zusammenhalt war dennoch ehern.

In den frühen 70er Jahren sind die Grünen entstanden. Auch dies eine Partei des großzügig verteilten Nachkriegswohlstandes. Es gab noch etwas zu verteilen. Es wurde verteilt. An den Schulen ist der Schnitt deutlich zu beobachten. Bis zum Jahrgang 1953 wurde jedem Lehrer eine Beamtenstelle zuteil. Danach tauchte mit einem Mal das Berufsbild des taxifahrenden Germanisten auf. Die Grünen sind spät gekommen, aber noch rechtzeitig, um beim Wunschkonzert eingelassen zu werden.

Was aber ist aus den Taxifahrern geworden? Eine Versorgung in öffentlicher Anstellung ist dieser Generation flächendeckend nicht zuteil geworden. So begann mit dieser Generation die Abwendung von einem Staat, der Lasten und Wohltaten nicht entfernt ausgewogen verteilt hatte. Zur selben Zeit wurde das Internet - von den Volksparteien unbeachtet, von den Grünen verteufelt - in der Breite verfügbar. Dorthin verschwand die Generation der Taxifahrer aus dem Sichtfeld der gutbestallten Generationen.

Nun sind sie wieder da! Aus ihrem unterirdischem Exil zurückgekehrt. Den Kampf um die Köpfe der Jungen, der zwischen Internet und Schule stattgefunden hat, haben sie inzwischen klar (hmmmpff!) für sich entschieden. Das genau sind die Piraten: Internetexilanten jeden Alters, keiner von ihnen in öffentlicher Anstellung, jeder vom 50jährigen bis zum 16jährigen in unsicherer Lebensposition. Das Internet - nicht das 'Deutschland der Anderen' - ist ihre Heimat !!