Montag, 18. Juli 2011

Harry Potter macht es ohne

J. K. Rowling macht in Ebooks - das aber richtig!

Nachdem sich die Autorin lange dem Ebook-Format widersetzt hat, macht sie nun (fast) alles richtig. Erstens vermarktet sie ihre digitalen Inhalte weitgehend selbst. Zweitens verzichtet sie auf den Kopierschutz von Adobe. Den dritten Schritt: eine deutliche Reduzierung des Preisniveaus geht sie nicht mit.

Dass die Ebooks so schwer in die Gänge kommen, hat hauptsächlich mit dem Adobe-Kopierschutz zu tun. Für Adobe ist das eine klasse Sache, wird doch der Leser an ihren - im Vergleich zum FBReader und anderen - minderwertigen Ebookviewer gebunden. Für die Buchpiraten ist das eine klasse Sache, weil dieser Kopierschutz (google: "drm-schutz entfernen") wirklich kinderleicht zu entfernen ist. Dieses harte DRM ist ein Marketing-Witz. Preis und DRM-Befreiung sind der Grund für die völlige Marktbeherrschung der Buchpiraten.

Das harte DRM darf nicht verwechselt werden mit dem sogenannten sozialen DRM - also der Kennung, die beim Ebookdownload vom Verlag eingeschrieben wird. Anhand dieses Wasserzeichens könnte ein hochgeladenes Ebook zum Käufer zurückverfolgt werden. Da  diese Kennung leicht verändert werden kann, ist sie nicht gerichtsfest. (Sonst hätte Ursula van der Leyen sicherlich schon manche Hausdurchsuchung bei sich gehabt.) Harry Potter macht es mit sozialem DRM. Sei es nun sinnig oder unsinnig - es schränkt den Käufer jedenfalls nicht ein.

Der harte DRM-Schutz war von vornherein eine Maßnahme gegen die Buchpiraten. Es ging nicht darum, dass ihr euer Ebook an 2 Freundinnen verleiht. Das könnt ihr jetzt auch, indem ihr die EbookReader anmeldet. Verhindert werden sollte ein Upload und der sofortige zigtausendfache Download. Sorry, das war Wunschdenken! Nicht ein Ebook weniger ist 'befreit' worden, aber sehr viele Ebooks weniger sind verkauft worden. Festzustellen ist, dass es in Deutschland einen Markt für Ebooks (auch € 0,00 ist ein Preis!) nur bei den Piraten gibt.

J. K. Rowling hat das erkannt und verkaufsschädigende Maßnahmen einfach unterlassen. Es hat ihr wenig genützt, Harry Potter nicht zu digitalisieren. Das ist trotzdem geschehen. Keines der Bookz wurden so oft runtergeladen wie die Scans der Potter-Bände. Harter DRM-Schutz auf der anderen Seite schränkt den Käufer - nicht den Buchpiraten - ein. Ist also kontraproduktiv und verzichtbar.

Einen dritten Schritt - nämlich die deutliche Preisreduzierung der digitalen Bände - ist sie nicht gegangen. Nun ja, auch den neuen Potter-Band wird es für € 0,00 geben. Ein bisschen Wunschdenken erlaubt sich auch die so geschäftstüchtige J. K. Rowling!