Verächtlich betrachtet die Buchindustrie das neue Kindle Selfpublishing Forum von Amazon. Verletzung des geistigen Eigentums wird denen unterstellt, die bei der Veröffentlichung ihres Buches die Verlage überspringen.
Um diese Vorwürfe einzuordnen, will ich drei Arten von Autoren bei den Buchverlagen unterscheiden:
Zum ersten gibt es die Autoren, deren Buch wirklich neu ist. David Forster Wallace hat mit "Unendlicher Spaß" ein Buch geschrieben, das es vorher noch nicht gab. Die Zahl dieser Autoren ist sehr klein.
Zum zweiten gibt es Autoren, die nur ein wirklich neues Werk geschrieben haben und alle weiteren Bücher bei sich selbst abschreiben. Beispiele sind Günter Grass mit der "Blechtrommel". Aber auch viele Bestseller-Autoren schreiben eigentlich nur ein originelles Buch, der Rest fällt unter Verletzung des eigenen Copyrights. Die Gruppe dieser Autoren ist trotztdem überschaubar.
Das Verlagsangebot besteht hauptsächlich aus der dritten Gruppe der Autoren. Diese schreiben komplett alles ab, versuchen Stil, Konstrukt und Handlung ein wenig abzuändern, um nicht aufzufallen. Ist eigentlich wie in der Schule, wo ich in der Klassenarbeit nicht wortwörtlich bei meinem Tischnachbar abschreiben sollte. Die Gruppe dieser Autoren ist riesig. Sie arbeiten kaum anders als Übersetzer. Von der x-ten Vampirserie, zur eingedeutschten Pathologin bis zum entschwedeten Kommissar - Beispiele kennt jeder zuhauf.
Ein Selfpublishing-Autor dürfte - zumindest anfänglich - der dritten Gruppe zuzurechnen sein. Wir Selfpublishing-, Epublishing- oder Indie-Autoren (alle 3 Begriffe bezeichnen dieselbe Sache) sollten geistiges Eigentum wie die Buchverlage respektieren - nämlich gar nicht. Das geistige Eigentum wird von den Verlagen so massenhaft und systematisch verletzt, dass es uns erlaubt ist, vorhandene Werke und Ideen zu benutzen.
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