Montag, 12. September 2011

Autoren, verkauft Drogen, keine Bücher !!

"It will soon get to the point where writers will have a better chance of making a living selling illegal drugs  instead of writing." So ist die Klage zu lesen. So schreibt The Digital Reader im heutigen Post.

Bald werden wir mit unseren EReadern durch die Amazon-Cloud streifen. Eine komplett ausgestattete und perfekt sortierte Bibliothek. Wahllos werden wir mal hierhin und dorthin fassen. Uns irgendwo reinlesen und irgendanders wieder rauszoomen. Nicht die Bibel ist mehr 'Das Buch der Bücher', sondern die Bibliothek in der Wolke.

Aus der Sicht der marktbeherrschenden Autoren ein Überangebot an Büchern. Nicht nur die schiere Masse macht es schwierig für sie, sondern die Anonymität des Angebots, die unsägliche Gleichmacherei. Katalog-Autoren gabe es immer viele. Regal-Autoren nur wenige. Erfolg war planbar und kalkulierbar. Der Buchhändler war mit Vornamen und Weingeschmack bekannt.

Der Buchhändler heißt nun Amazon. Der Verlag heißt Amazon. Erfolg wird nur der Autor haben, dessen Buchhändler, dessen Verlag auf den gleichen Namen hört. Allen anderen wird es ergehen wie den Katalog-Autoren in der guten alten Zeit: "Ich seh mal nach, ob wir das Buch lieferbar haben", flötete die Buchhändlerin unmotiviert.

Vergessen wir auch nicht: Die Autoren werden sich durch ihre Backlist selbst Konkurrenz machen. Muss ich wirklich den neusten John Grisham haben, wenn ich die anderen elf Bände noch nicht kenne? Schwer vorstellbar, dass dem Mann etwas ungemischt Neues einfällt. Wenn alle so denken wie ich, wer wird ihm die Taschen füllen.

Wenn ich eine Ebook-Prime(!!)-Flat habe, dann war ich mit Sicherheit zum letzten Mal in einer Buchhandlung. Ich werde es nicht übertreiben mit der Leserei. Früher habe ich ein Buch im Monat gelesen (nicht mal bis zur Mitte), jetzt habe ich eine Flät für sowas!!

Außerdem ... wenn ich bei Amazon meinen Rasierer bestelle, gehe ich nicht noch zu Saturn rein. Ich lese Rezensionen, vergleiche die Sterne und bestelle. Und retourniere, wenn es nicht gefällt. Ist doch klar: Wenn ich die Ebooks (quasi) umsonst bekomme, sehe mir nicht zum Vergnügen die angesäuerten Gesichter umsatzschwächelnder Buchhändlerinnen an.

Also, liebe Regal-Autoren, wenn ihr keine Drogen verkaufen wollt, werdet Drogenfahnder. Ergreift einen Beruf, der Zukunft hat!