Unser Leser hat viel Zeit für alles, aber wenig Zeit für einzelnes.
Was folgt daraus für die Länge unserer Indie-Ebooks? Nachdem ich mein erstes Werk in Rohfassung vorliegen habe, bin ich überrascht, wie kurz es ist. Und frage mich, was ihm fehlt.
Dazu sei gesagt, dass viele Papierbücher den Text strecken. Es gibt viele Tricks. Ich arbeite (wie Cast&Cast in der Ver...-Reihe) mit Großbuchstaben. Jedes Kapitel schließt mit zwei Zeilen auf einer sonst leeren Seite ab. Der folgende Kapitelanfang beginnt seitenmittig. Alle drei, vier Seiten folgt eine neues Kapitel. Dasselbe Buch als gescanntes Ebook ist dann schon deutlich kürzer.
Selbstverständlich wird auch der Inhalt gestreckt. Die Scheidung des Kommissars wird ausgebreitet, seine politischen Ansichten. Auch die Kollegen haben ein geschiedenes Privatleben. Die behördlichen Abläufe, alles und jedes dient einer erschöpfenden Gesellschaftskritik. Beim Fanatsybuch wird die Handlung in die Breite gewalzt. Irgendwie springt irgendwo immer jemand mit einer neuen Waffe aus dem Gebüsch. World of Warcraft steht Pate.
Die meisten Papierbücher sind auf Handschwere und Blickvolumen angelegt, um dem Kunden einzubilden, dass er hier einen Gegenwert für sein Geld bekommt. Der Käufer wird bereit sein, einen guten Teil seiner Zeit für das teuer gekaufte Buch zu opfern. Von diesem Kunden gehen die Verlage (zu Recht) aus.
Was aber ist, wenn er das Ebook nicht gekauft hat? Lasst uns realistischerweise von einem User ausgehen, der alles umsonst bekommt? Wird sich dieser Donwloader mit derselben Hingabe einem gestreckten Ebook widmen wie der Käufer? Ich denke die Antwort ist: Nein!
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