Freitag, 17. Juni 2011

II.12 Das ausgelagerte Ich

Marcel Proust: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit -  Der bettlägerige Erzähler knabbert ein Gebäck. Mit dem Geschmack erinnert er seine Kindheit, knüpft Erinnerung an Erinnerung, bis ihm die ganze vergangene Welt lebendig geworden ist. Vollständige Lesung aller 7 Bände in 9.380 Minuten, gleich 6,51 Tage. Wer also noch nichts vorhat am Wochenende und in der Woche danach ...

Die Außenwelt ist von der Innenwelt einverleibt worden. Die Gegenwart spielt sich zwischen den Laken (eines Krankenbettes) ab. Es gilt der Vergangenheit nachzudenken. Die Personen sind lebendig im Spiegel der Erinnerung, tot im Grab des Wissens. Die Dinge sind groß und klein nur, weil die Erinnerung sie dazu macht. Eine Welt, die introvertiert, nach innen gewandt ist. Die betrachtend, nicht handelnd erobert werden will. In der du dich verlieren und keine Außentür öffnen wirst.

Das Gegenteil davon ist - KRAWOOM!!! - die extrovertierte Welt. Die Jetztzeit gilt. Das Ich teilt aus. Die Gefahren lauern außen und davon reichlich, und laut und grell. Das Ich erfindet keine Dinge. Schrecken sind schrecklich. Der Alptraum verbrennt dich mit Feueratem. Groß ist groß und macht dich platt. Klein ist gemein und giftig. Sei auf der Hut. Überall. Vor dir die Blumenwiese, in deinem Rücken lauert der Tod. Wo Blätter wehen, hängt gleich ein toter Mann. Im Gelächter dreht sich das Seil. Wer nachdenkt, lebt nicht lang. Finde die Waffe, die dich niemals verwundbar macht.

Also, ich kann eigentlich beides empfehlen - Proust: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit und das neue Alice: Madness Returns. Müsst ihr selbst entscheiden. Ich will euch da nicht reinreden.